Hardware Modding

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Begriffsklärung Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Dieser Artikel handelt über Hardware-Modding - weitere Moddingarten siehe unter Modding..
Warnung! HINWEIS: Dieser Artikel dient nur zur Information. Das C64-Wiki übernimmt keine Haftung bei misslungenen Selbstbauversuchen oder Schäden, die durch Anwendung der hier erwähnten Bauanleitungen entstanden sind!

Der Begriff des Modding war in den Hochzeiten des Commodore 64 noch nicht etabliert. In der Praxis gab es aber viele Benutzer, die sich nicht scheuten, ihren teuren Rechner aufzuschrauben und Umbauten daran vorzunehmen. Der Garantieverlust musste dabei in Kauf genommen werden, da die Gehäuse der Heimcomputer der 1980er-Jahre mit einem Siegel verklebt waren.

In der Retro-Szene rund um die klassischen Commodore-Rechner haben sich mittlerweile einige Standard-Mods für die folgenden Geräte etabliert.

C64[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Schalter für 2 verschiedene Betriebssysteme und ein Reset-Taster wurden nachträglich eingebaut.

Beim C64 ist zu beachten, dass es verschiedene Boards mit teils unterschiedlichen Chipsätzen und Bauweisen gibt. Je nach Art kann man u.a. folgende Mods durchführen:

  • Anbringen von Kühlkörpern auf ICs, Nutzen umstritten, allenfalls bei ICs mit hoher Wärmeentwicklung wie VIC (ab Werk mit Kühlzunge versehen), SID oder PLA sinnvoll. Bitte keinesfalls ICs wie CIA kühlen, da komplett sinnfrei (keine relevante Wärmeentwicklung) und bei jeder Berührung, z.B. durch das Montieren der Kühlkörper die Gefahr besteht, den Chip per ESD-Entladung zu beschädigen.
  • Auflöten von Sockeln für ICs (sofern nicht ohnehin gesockelt). Pauschales Sockeln aller ICs sollten nur geübte Löter mit viel Langeweile erwägen. Manch Amateur hatte bei Socklung ohne Not erst hinterher Kontaktprobleme. Es macht Sinn, wenn man einen defekten IC, der häufig kaputt geht (wie z.B. CIA oder PLA) sowieso tauschen muss und noch kein Sockel vorhanden ist.
  • Einbau eines Reset-Tasters. Schöner Spaß, so manches Gehäuse wurde so verschandelt. Es gibt fertige Lösungen für den User- oder den Expansionsport; die einfachen Varianten können allerdings bereits - ebenso wie ein fest eingebauter Reset-Taster - durch einen softwareseitigen Reset-Schutz (siehe Modulkennung) ausgehebelt werden.
  • Widerstand am neuen SID 8580 anlöten, um den vollen Sound-Umfang zu erhalten. Dieser Umbau nennt sich "digifix".
  • Lineare Festspannungsregler durch Schaltregler ersetzen. Diese können auch noch mit Kühlkörpern versehen werden, was aber wirklich nicht nötig ist.
  • Der Austausch von älteren Netzteilen gegen neuere, leistungsstärkere ist meist nötig bei Verwendung von leistungsstarken Erweiterungen und allgemein empfehlenswert, da die Originalnetzteile gerne im Fehlerfall Überspannung abgeben (siehe Netzteil#Aufbau) und dann den C64 zerstören.
  • Der Austausch der PLA (sofern nicht integriert) gegen einen Nachbau wie SuperPLA oder realPLA wird teilweise empfohlen, da es sich bei der originalen PLA um eines der anfälligsten Bauteile des Rechners handelt. Solange eine Original-PLA ihren Dienst fehlerfrei versieht, besteht aber kein Handlungsbedarf. Die großen Chips mit integrierter PLA sind für ihre Zuverlässigkeit bekannt und selten defekt.
  • Elkos austauschen ist beim C64 in vielen Fällen mehr eine Spielerei für Bastelfreunde, die fast keinen praktischen Nutzen bringt. Die verbauten Kondensatoren haben ausreichende Qualität. Ausnahme: Wenn z.B. Run-Stop/Restore schlecht reagiert, könnte dies an einem etwas trocken gefallenen Elko liegen. Total unnötig ist hingegen der Tausch der Keramikkondensatoren, da diese nicht austrocknen können.
  • Den Power-Schalter auszutauschen ist durchaus sinnvoll, da er von sehr schlechter Qualität ist. Eine instabil laufende SuperCPU/SuperRAM-Card trotz ausreichender Spannungsversorgung kann oft darauf zurückgeführt werden.
  • Entfernen oder Ersetzen der Silberpappe, die die Hitze staut. Details siehe Artikel EMV Abschnitt Abschirmung im C64.
  • Der SID-Sockel kann um eine Platine erweitert werden, um Stereo-Klang zu ermöglichen, z.B. Stereo-in-SID.
  • Einsatz einer Streifenfix-Platine zwischen VIC-Sockel und VIC, um das Bild zu verbessern.
  • Ersetzen der Original-Power-LED durch eine LED mit Farbe nach Wunsch oder gleich einer Rainbow-LED, eine sehr einfache Form von Modding mit sehr deutlichem Effekt, bling-bling for the world, Alter! ;)

Diskettenlaufwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die verschiedenen Diskettenlaufwerke der Firma Commodore gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Modifikationsmöglichkeiten.

  • Man kann einen Schalter zur Änderung der Laufrichtung des Motors eines 1541 einbauen. So beschriebene Disketten scheinen ohne diesen Mod unformatiert zu sein, womit sich Cracker vor Strafverfolgung schützen wollten.
  • Es ist möglich, einen Spur-0-Sensor für den Schreib-/Lesekopf einzubauen bzw. ihn zu aktivieren. Ohne den Sensor wird der Kopf insbesondere beim Formatieren sehr unsanft in Ausgangsposition gebracht (Rattern). Das 1571, das 1570 und das 1581 verfügen ab Werk über den Sensor.
  • Man kann Schalter für das Verhindern von Schreiboperationen (falls man z.B. der Software nicht traut) bzw. das Erlauben von Schreiboperationen (z.B. zum Beschreiben der Diskettenrückseite ohne Ausstanzen der Schreibkerbe) einbauen (außer in das 1581).
  • Die Feder des Lesekopfes der älteren Laufwerke neigt zum Ausleiern. Diese kann durch eine stabilere ersetzt werden.
  • Hardwarebasierte Schnelllader können verschiedene Umbauarbeiten benötigen, z.B. einen Wechsel des Floppy-ROMs oder den Einbau eines Anschlusses für ein Parallelkabel.
  • Der schnelle Wechsel der Gerätenummer kann auch mittels eines eingebauten Schalters vorgenommen werden.

Andere Commodore Rechner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

C128

Umbauten am C128 sind eher unüblich. Ein Reset-Taster ist z.B. bereits serienmäßig vorhanden. Das Aufbringen von Kühlkörpern auf ICs wird im Allgemeinen als nicht nötig angesehen, da sich diese beim C128 nicht sonderlich erwärmen. Die Chips sind außerdem bereits gesockelt.

  • Die häufigsten C128-Mods sind der Einbau eines EPROMs in den freien Sockel U36 und der Ausbau des VDC-RAMs von 16 auf 64 KiB.
  • Abschirmbleche können entfernt werden. Dadurch erreicht man eine bessere Luftzirkulation. Der VDC, der VIC und die Prozessoren erzeugen auch ohne Abschirmung kaum Störungen.
  • ROMs können durch CMOS-EPROMs ersetzt werden. Diese müssen grundsätzlich gar nicht gekühlt werden und verbrauchen weniger Strom.


Amiga
Hier wurde ein Schalter eingebaut, um die Speichererweiterung eines Amiga zu deaktivieren.

Am Commodore Amiga stellen zu schwache Elektrolytkondensatoren mittlerweile ein Problem dar. Diese können mit zunehmendem Alter aufplatzen.

  • Austausch von Elkos und SMC wird bei Amiga 600 und Amiga 1200 dringend empfohlen.
  • Ein Schalter an der RAM-Erweiterung eines Amiga 500, um diese bei Bedarf zu deaktivieren, ist der wohl am häufigsten zu findende Umbau.
  • Sollte die Speichererweiterung eine Batterie haben, sollte sie einem Seitenschneider entfernt oder ausgelötet werden. Bei bereits ausgelaufenen Batterien sind unbedingt Schutzhandschuhe zu tragen. Ersetzt man sie anschließend durch eine Fassung für eine Knopfzelle, muss unbedingt eine Diode zum Sperren des Ladestroms eingebaut werden. Die Knopfzelle würde sonst früher oder später aufplatzen. Dass sie nur 3 V statt 3,6 V liefert, ist nicht weiter von Bedeutung. Die 3 V sind völlig ausreichend.


C264-Reihe

Die Geräte der C264-Reihe sind für ihre hohe Ausfallrate bekannt, dies gilt besonders für den C16.

  • Das Anbringen von Kühlkörpern auf den ICs wird hier dringend empfohlen, insbesondere der TED erreicht leicht eine zu hohe Betriebstemperatur.
  • Auflöten von Sockeln für ICs.
  • Der Rechner kann mit Spannungsreglern ausgestattet werden, was auch empfehlenswert ist.
  • Die Abschirmpappe kann entfernt werden, um die Temperatursituation zu entschärfen bzw. zu lindern.
  • Das Aufrüsten auf 64 KByte RAM ist eine der beliebtesten und sinnvollsten Erweiterungen für den C16.
  • Von der Verwendung der originalen C16-Netzteile wird ebenfalls häufig abgeraten. Ein günstiges Universalnetzteil schont die Elektronik des Rechners. Achtung: Die Polung ist hier ungewöhnlich, der Plus-Pol liegt außen am Stecker an. Eine einfache und effektive Maßnahme, um das Leben des Rechners zu verlängern, auch wenn dies kein ausgesprochener Mod im oben genannten Sinne ist. Empfohlen werden bei 9 V oder 9,5 V mindestens 1000 mA bis 1200 mA oder auch höher.


Hier wurde in ein C-Gehäuse ein senkrechter Modulschacht eingebaut.


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]