MSX

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Das Label für Heimcomputer nach dem MSX-Standard

MSX ist die englische Abkürzung für einen Heimcomputer-Standard der 1980er-Jahre und bedeutet nach Aussage seines Entwicklers Kazuhiko Nishi ursprünglich "Machines with Software eXchangeability". Seit dem Einstieg Microsofts in das Projekt wird das Kürzel MSX jedoch zumeist fälschlicherweise als "MicroSoft eXtended Basic" interpretiert. Der Standard wurde definiert, um die Hard- und Software von Heimcomputern zu vereinheitlichen, mit dem Ziel diese untereinander programmkompatibel zu machen.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der MSX-Standard wurde ab 1982 auf Grundlage einer Idee der Firma Spectravideo, welche den MSX-Vorläufer SVI-328 entworfen hatte, durch die Firmen ASCII Corporation und Microsoft entwickelt. Die endgültige Spezifikation von MSX wurde am 16. Juli 1983 auf einer Pressekonferenz, an der u.a. auch Bill Gates teilnahm, bekanntgegeben. Dem MSX-Standard schlossen sich eine Vielzahl japanischer und koreanischer Computerhersteller an. In Europa und den USA beteiligten sich lediglich die Firmen Philips und Spectravideo an der Herstellung MSX-kompatibler Computer, während andere westliche Heimcomputer untereinander inkompatibel blieben. Deren Hersteller betrachteten den MSX-Standard Mitte 1983 eher als Rückschritt und lehnten eine Beteiligung ab.

Standardisierte Komponenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heimcomputer nach dem MSX-Standard enthalten u.a. die Programmiersprache MSX-BASIC und ggf. das Betriebssystem MSX-DOS, das dem MS-DOS ähnlich ist.
Die Hardwarekomponenten eines MSX-Computers bestehen aus einem Z80-Mikroprozessor mit 3,58 MHz, einem Grafikchip TMS9918 von Texas Instruments (den auch der TI-99/4A verwendete), einem Soundchip von General Instrument (AY-3-8910 wie auch im Schneider CPC und Atari ST) sowie mindestens 8 KByte RAM. In den meisten Geräten wurden jedoch 32 oder 64 KByte Speicher verbaut. Alle MSX-Computer verfügten darüber hinaus über zusätzliche 16 KByte Video-RAM. Weiterhin vorgegeben waren zwei voneinander unabhängige Modulschächte, zwei Joystickports nach Atari-Standard sowie eine Tastatur mit 5 doppelt belegten Funktionstasten und abgesetztem Cursortastenblock. Die Art der Tasten wurde allerdings nicht vorgeschrieben, so dass beispielsweise die Firma Philips diverse Computermodelle mit Gummitastaturen verkaufte. Schließlich gehörte noch eine Centronics-Druckerschnittstelle zur vorgegebenen Ausstattung.

Technischer Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnittstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2 unabhängige Steckmodulschächte
  • 2 Joystickports (nach Atari-Standard)
  • Centronics-Schnittstelle z.B. für den Anschluss von Druckern
  • separate Video-Ausgänge für TV-Gerät und Monitor
  • Audio-Out
  • DIN-Kassettenrecorderanschluß

Hauptplatine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markterfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Durchbruch im größeren Maßstab blieb MSX in Deutschland, Großbritannien und den USA verwehrt, da auf diesen wichtigen Märkten bereits die Computer vor allem von Commodore, Atari und Sinclair fest etabliert waren. Außerdem erschienen die ersten MSX-Rechner nach mehreren Verspätungen erst Ende 1984 in Europa, als von einigen anderen Herstellern schon die ersten 16-Bit Computer angekündigt wurden. In Asien, hier vor allem in Japan, sowie in Südamerika und teilweise in Spanien und den Niederlanden war MSX jedoch ein voller Erfolg und verdrängte die anderen Heimcomputer weitgehend vom Markt. Auch europäische und amerikanische Softwarehäuser veröffentlichten zahlreiche Portierungen ihrer erfolgreichen Titel für die MSX-Computer. Neuentwicklungen speziell für MSX kamen jedoch fast ausschließlich aus Japan.
Insgesamt wurden weltweit ca. 5 Millionen dem MSX-Standard entsprechende Computer verkauft.


C64-Portierungen

Spätere Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Später erschienen noch die weiterentwickelten Standards MSX 2 im Jahr 1986, MSX 2+ im Jahr 1988 und MSX turbo R im Jahr 1990, welche jedoch allesamt in Europa und den USA keine Rolle mehr spielten, da zu diesem Zeitpunkt die 16-Bit-Computer Amiga und Atari ST die dortigen Märkte bereits klar beherrschten.

Heimcomputer nach MSX-Standard (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

MSX 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

MSX-Computer Sony Hit Bit HB-75
  • Canon V-20 (1984)
  • Daewoo DPC100 (1984)
  • Daewoo DPC200 (1984)
  • Fujitsu FM-X (198?)
  • Hitachi H1 (1984)
  • Goldstar FC200 (1984)
  • Mitsubishi ML8000 (198?)
  • Philips VG-8010 (1984)
  • Philips VG-8020 (1984)
  • Samsung SPC800 (198?)
  • Sanyo MPC5 (198?)
  • Sanyo MPC64 (1985)
  • Sanyo MPC-X (198?)
  • Sony Hit Bit HB-55P (1984)
  • Sony Hit Bit HB-75P (1984)
  • Sony Hit Bit HB-201P (1985)
  • Spectravideo SVI-728 (1984)
  • Toshiba HX-10 (1984)
  • Yamaha CX5M (1985)
  • Yashica YC-64 (1984)

MSX 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philips VG-8235 (1986)
  • Philips NMS-8245 (1986)
  • Philips NMS-8250 (1986)
  • Philips NMS-8280 (1987)

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht alle MSX-Computer erfüllten auch tatsächlich sämtliche vorgegebenen Anforderungen. Insbesondere in der Zeit kurz nach der Einführung von MSX kamen einige Modelle auf den Markt, denen Teile der gemäß MSX-Standard eigentlich geforderten Komponenten fehlten. So erschienen u.a. verschiedene Computer mit nur einem Modulschacht anstatt der geforderten zwei. Besonders spartanisch zeigte sich 1984 der Philips VG-8000 mit Hartgummitastatur und 16 KByte RAM, der nicht nur völlig auf Modulschächte, sondern auch auf den Audio-Ausgang und die Centronics-Schnittstelle verzichtete. Trotz MSX-BASIC kann dieser Rechner daher strenggenommen nicht zu den MSX-Computern gezählt werden.


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Forster (GAMEplan) : Spielkonsolen und Heimcomputer, ISBN 978-3-00-024658-6
  • Happy Computer Heft 11/84, S.48ff, "Alles über MSX"

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: MSX