KIM-1

Aus C64-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
KIM-1
KIM layout1 gedreht.jpg
Typ Heimcomputer
Hersteller MOS Technology
Neupreis 1976: 245 US$,
1978: 179,97 US$
Erscheinungsjahr 1976
Produktionsende 1981
Prozessor 6502 @ 1 MHz
Speicher 1 KByte RAM, 2 KByte ROM
OS TIM, KIM
Sonstiges Nachfolger: PET 2001


Der KIM-1 (abgekürzt für Keyboard Input Monitor) von MOS Technology war ein rudimentärer Heimcomputer ohne Gehäuse, der 1976 auf den Markt gebracht wurde. Nach der Übernahme von MOS Technology durch Commodore wurde das Gerät unter dem CBM-Label in ansonsten nahezu unveränderter Form noch bis 1981 produziert, und erst mit dem Erscheinen des VC20 aus dem Programm genommen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der KIM-1 wurde vom Ingenieurteam um Chuck Peddle und Bill Mensch im Jahr 1976 in erster Linie als Entwicklungs- und Demonstrationssystem entworfen, um damit den im Jahr zuvor vorgestellten Mikroprozessor MOS 6502 im Detail präsentieren zu können, sowie den Hard- und Softwareentwicklern anderer Firmen die Möglichkeit zu bieten, die neue CPU ausgiebig zu testen und kennenzulernen. Zur Überraschung seiner Entwickler wurde der äußerst spartanisch ausgestattete Computer trotz seiner begrenzten Möglichkeiten jedoch innerhalb kürzester Zeit vor allem im Hobbybereich sehr populär. Statt wie ursprünglich geplant nur einige Dutzend Entwicklersysteme zu produzieren, lief die Herstellung des Computers unter der Regie des neuen Hausherren Commodore aufgrund der guten Verkaufszahlen am Ende über mehr als 5 Jahre.

Hardware[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der KIM-1 bestand im wesentlichen nur aus einer einzelnen gedruckten Leiterplatine mit einer 6502-CPU, zwei 6530-Multifunktionschips und 1 KByte RAM (erweiterbar bis maximal 64 KByte[1]). Zur Programmierung waren eine hexadezimale, taschenrechnerähnliche Tastatur mit 23 Tasten und ein einzeiliges, sechsstelliges LED-Display vorhanden. Ein Gehäuse existierte nicht, auch die Stromversorgung musste extern per geeignetem Transformator angeschlossen werden. Über zwei seitlich aus der Platine herausgeführte Schnittstellen konnte auf den Prozessor und die beiden I/O-Chips zugegriffen werden. Über diese Schnittstellen wurde später z.B. der Anschluss externer Kassettenlaufwerke zur Datenspeicherung realisiert.

Software[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Computer verfügte aufgrund der geringen Speicherkapazität von lediglich 2 KByte ROM über keine integrierte Programmiersprache. Das Betriebssystem bestand im wesentlichen nur aus den in je einem der beiden 6530-Chips gespeicherten Programmen KIM (Keyboard Input Monitor) und TIM (Terminal Input Monitor), welche die Ansteuerung von Tastatur, Display und Kassettenlaufwerk sowie die Abfrage der verbauten Bausteine übernahmen. Später wurden von verschiedenen Herstellern diverse Programme für den KIM-1 angeboten, darunter auch Spiele wie beispielsweise Microchess (Schach), welche erstaunlicherweise zumeist auch ohne die nachträgliche Ausstattung mit einem TV- oder Monitoradapter nur mittels des integrierten LED-Displays und den serienmäßigen 1 KByte RAM funktionierten. Als einer der ersten Computer konnte der KIM-1 auch mit Tiny BASIC, einem vereinfachten und damit platzsparenden BASIC-Dialekt betrieben werden. Dies setzte allerdings eine Speichererweiterung auf mindestens 4 KByte RAM voraus.

Zubehör (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

K-1008 Visable Memory Board
K-1032 Memory Expansion Board

Aufgrund der bald recht großen Verbreitung des KIM-1 entstand ein relativ umfangreiches Zubehörangebot rund um das System. Vom Hersteller MOS selbst wurden in erster Linie die folgenden Hardwareerweiterungen angeboten :

  • KIM-3b Memory Expansion Board, 8 KByte RAM Speichererweiterung
  • KIM-4 Motherboard, Schnittstellenerweiterung (6 Steckplätze)
  • KIM-5 Resident Assembler/Editor, Assembler-/Texteditor-Board zur Nutzung am KIM-4
  • KIM-6 Prototyping Board unbestückte Erweiterungskarte zur Nutzung am KIM-4
  • K-1008 Visable Memory Board Videokarte inkl. 8 KByte RAM, 320×200 Pixel monochrom
  • K-1012 PROM/IO Board
  • K-1016 Memory Expansion Board Speichererweiterung 16 KByte RAM
  • K-1032 Memory Expansion Board Speichererweiterung 32 KByte RAM


Von anderen Anbietern wurden ebenfalls diverse Hardwareerweiterungen herausgebracht, z.B. Speichererweiterungen, TV-/Videoadapter, EPROM-Karten, Gehäuse mit und ohne Stromversorgung, und viele weitere Artikel. Dadurch wurde es möglich, den ursprünglichen KIM-1 zu einem nahezu vollwertigen Computersystem aufzurüsten. Nach dem Erscheinen bereits ab Werk entsprechend ausgestatteter, erschwinglicher Heimcomputer Anfang der 1980er-Jahre verloren diese Produkte ihre Existenzgrundlage und verschwanden mitsamt dem KIM-1 vom Markt.


Weitere Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon bald nach der Vorstellung des KIM-1 begann Chuck Peddle aufgrund des überraschend großen Interesses an seiner Schöpfung mit der Arbeit an einer verbesserten und erweiterten Version. Zur Erhöhung der Benutzerfreundlichkeit wurden eine vollwertige QWERTY-Tastatur, ein Baustein für Videoausgabe sowie eine im ROM verankerte Programmiersprache (BASIC) integriert. Weiterhin stattete Peddle den Nachfolger des KIM-1 mit einem vollwertigen Gehäuse mit eingebautem Kassettenlaufwerk, sowie einem monochromen Monitor und einem zunächst auf 4 KByte vergrößerten Hauptspeicher aus. Ergebnis dieser umfassenden Überarbeitung war der 1977 vorgestellte PET 2001, welcher einen wesentlich höheren Bekanntheitsgrad erreichen sollte als sein Vorgänger und als Ursprung einer ganzen Generation erfolgreicher CBM-Computer in die Geschichte einging. Der KIM-1 kann daher als Urvater aller später gebauten 8-Bit-Computer von Commodore betrachtet werden.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

MCS Alpha 1

Mit dem Alpha 1 erschien in Deutschland 1977 ein offensichtlich vom KIM-1 inspirierter Computer, dessen technische Auslegung quasi identisch mit dem Vorbild war. Jedoch wurde der Alpha 1 fertig betriebsbereit in einem Gehäuse mit interner Stromversorgung und an der Oberseite angebrachter Tastatur geliefert. Weiterhin verfügte der Rechner über zusätzliche Schnittstellen wie z.b. einen DIN-Anschluss für Kassettenlaufwerke sowie eine Druckerschnittstelle.
1978 produzierte die bis dahin relativ unbekannte Firma Sinclair mit dem MK 14 ein dem KIM-1 im Aufbau sehr ähnliches Computersystem, welches sich von diesem hauptsächlich durch die verwendete CPU von National Semiconductor unterschied. Auf Grundlage des MK 14 entstanden ab 1980 die ausgesprochen erfolgreichen Heimcomputer ZX80 und ZX81, die den KIM-1 als Hobby- und Einsteigercomputer endgültig ablösten.


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bagnall, Kretzinger, Forster: Volkscomputer: Aufstieg und Fall des Computer-Pioniers Commodore und die Geburt der PC-Industrie, 2011, ISBN 978-3-00-023848-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: KIM-1

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]