Interview mit Frank Erstling

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Interview
Interview mit Frank Erstling
Bekannt als Redakteur der CeVi-aktuell
Geführt von Stefan Egger
Erstveröffentlichung SCACOM-aktuell Ausgabe 8
(Oktober 2008)


Frank Erstling

Hallo Frank Erstling! Stell dich und deine Hobbys mal ausführlich vor!

Hallo SCACOM-Leser, meine Name ist (wie schon oben steht) Frank Erstling, ich komme aus Bergisch Gladbach, der Heimat der schönen Heidi (Klum). Ich bin 40 Jahre alt und spiele leidenschaftlich gerne Konsolen- und Computerspiele. Des Weiteren fotografiere ich sehr gerne und ich interessiere mich für klassische Computer. Ein weiteres Hobby ist Musik, ich bin Experte für Musik der 80′er Jahre, weil ich viele Jahre mal DJ war. Nebenbei bin ich seit einiger Zeit der Layouter für die cevi-aktuell. Zwar steht überall Chef-Redakteur, aber erstens klingt das für mich etwas übertrieben, zweitens ist jemand anderes, der hier nicht genannt werden möchte, der eigentliche „Chefredakteur“ der cevi-aktuell. Ich bin der „grafische Setzer“ und Ansprechpartner für die eingehenden Berichte.


Was machst du neben deinen Hobbys?

Beruflich bin ich selbstständig. Seit inzwischen 11 Jahren beschäftigt sich meine kleine Firma mit Werbung. Privat bin ich seit 10 Jahren glücklich verheiratet, kinderlos.


Erzähl mal kurz über deine Firma für Werbegrafiken!

Zeichne sehr gerne. Schon damals, zu Zeiten meines ersten C64, habe ich mit Pixelgrafikprogrammen Bilder entworfen. Damals habe ich für Feten und Partys die Einladungen per Lightpen und Joystick gezeichnet. Später hatte ich in meiner Bundeswehrzeit ebenfalls solche Einladungen für die Bundeswehr-Obersten erstellt. 1995 hatte ich mit meiner Schwester, die sich als Architektin selbstständig gemacht hatte, meinen ersten Kunden für ein Logo. Der Durchbruch zur Selbstständigkeit kam 1996. Ein Freund sammelte damals Überraschungsei-Figuren und ärgerte sich darüber, wie langweilig diese in den Setzkästen aussehen. Daraufhin entwarf ich für eine Blaskapelle ein kleines bayrisches Festzelt aus Pappe. Weil er sich das selbst zusammen bauen sollte, hatte ich dieses als Bastelbogen ausgedruckt. Er baute es zusammen, fotografierte es und schickte das Bild dann an eine Sammlerzeitung, diese riefen mich eine Woche später an und vereinbarten einen Termin mit mir. Ich brachte denen ebenfalls einen Bastelbogen und ein zusammengebautes Exemplar mit, welcher in dieser Sammlerzeitung veröffentlicht wurde. Die Resonanz bei den Sammlern war gigantisch - eine Geschäftsidee war geboren. Bis 2001 lebte meine Firma nur von der Erstellung von so genannten Diorama-Bastelbögen. Heute lebe ich hauptsächlich davon, Printmedien-Werbung für Firmen zu entwerfen, bis heute entwerfe ich auch immer noch Werbe-Bastelbögen für große und mittelständische Firmen.


Was wurde aus den Commodore - Bastelbögen, die du mal machen wolltest?

Ja, das hatte ich vor einiger Zeit angekündigt. Entstanden ist die Idee, als jemand im Forum64 von dem sx-64-Bastelbogen von Erik Schubach berichtete. Für meinen Qualitätsanspruch waren die Texturen aber zu grob, daraufhin fing ich an, selbst einen SX zu entwerfen. Leider ist dies aber an einem frühen Punkt auf Eis gelegt und vergessen worden. Ich habe aber vor, auch noch einen Brotkasten zu bauen.


Wie schätzt du die Logos von Commodore, Amiga (Boing Ball) und Amiga Haken (Regenbogenlogo) ein? Was würdest du ändern?

Ein Logo muss einprägsam sein. Dazu gehört das Einfache, „Knackige“ an einem Logo. Commodore hat dies sehr früh mit dem bekannten C= erreicht. Die beiden Amiga-Logos stehen ja nie so alleine – da gehört immer noch der Schriftzug zu. Den farbigen Haken hätte ich so nie als Logo gewählt. Der Ball wiederum hat ja eine Geschichte, er wurde ja 1984 erstmals auf der CES als Demo auf einem Amiga präsentiert – und hat somit Geschichte. An diesem würde ich nichts verändern!
Ich hatte mal einen Bericht über die Entstehung und Veränderung des Commodore-Logos begonnen. Leider hab ich nie herausgefunden, welcher Designer das uns bekannte C= mit den beiden „Fähnchen“ entworfen hat.


Was war dein erster Computer und welche folgten nachher?

Mein allererster Computer war ein TI99/4A. Leider wurde für diesen Rechner nicht viel Unterstützung angeboten, weil er auch bei weitem nicht soviel kann. Somit wechselte ich ca. 1 Jahr später auf einen C64. Vor dem TI allerdings habe ich einige Jahre lang eine VCS 2600 besessen, auf der täglich meine Mutter Pac Man gespielt hat, während ich in der Schule war ;-)


Welche klassischen Computer oder Spielekonsolen besitzt du heute?

An klassischen Konsolen besitze ich eine VCS 2600 (6 Schalter und Holzdesign) und ein Sega MegaDrive. An Computern hab ich zurzeit zwei VC20 mit Datasette, zwei TI99/4A (einer davon absolut neu! Der stammt aus einem Lager eines verstorbenen Ehepaares, die in den 80′ern mal einen Kramladen hatten) drei C64 Brotkasten (zwei davon ziemlich zerbastelt und mit geänderten Betriebssystemen), zwei SX-64, einen Amiga 2000. Allerdings wechselt das auch öfters, je nach Platz und Interessenwechsel. Ich kaufe ständig Computer und Konsolen an, wenn jemand bei uns eine solche Anzeige in die Zeitung setzt. In der letzten Zeit ist die Ausbeute aber mau.


Welche davon ist dein Lieblingssystem und warum? Was fasziniert dich daran so?

Definitiv der SX-64. Ich verbinde mit diesem Teil unheimlich viele positive Erinnerungen, habe Tolles mit ihm erlebt. Außerdem war ich seinerzeit „wer“, wenn ich mit meinen 16 Jahren mit so einem Teil auftauchte. Und ich war mobil. Ich bin immer zu dem Kumpel mit meiner Honda MTX 80 hingefahren und brachte meine mobile Kopierstation mit… Ich liebe diese Verbindung von Laptop und klassischem Computer.


Was sind deine Top 5 Spiele-Favoriten?

Oh, das ist schwer. Das sind auf jedem System andere Spiele. Klassiker: Arkanoid, Donkey Kong, Skramble und Galaga. Später Doom und Duke Nukem, auf modernen Konsolen sind das Gran Tourismo und die GTA-Serie, auf PCs ausschließlich gute Grafik-Adventure.


Wie kamst du zur Cevi Aktuell?

Vor einigen Jahren stieß ich zufällig auf das Forum64. Über ein halbes Jahr war ich nur Mitleser, weil ich mich nicht traute, bei den „Wissern“ mitzureden. Dann irgendwann las ich was über eine aktuelle Ausgabe der cevi-aktuell, welche zum Download bereitstand. Ich las mir diese durch und fand einen Aufruf, dass man doch einige Geschichten sucht. Nun, da ich (wie oben schon erwähnt) mit meinem SX-64 vieles erlebt hatte und auch sehr schreibselig bin, wand ich mich an den damaligen „Chef“ der cevi: Boris Kretzinger. Ich schickte ihm zwei Berichte zu. Irgendwie kamen wir auf das Thema Layout, Grafik und so weiter, und ich fing an, einige Cover für die cevi-aktuell zu entwerfen. Tja, heute mach ich das ganze Heft.


Die Comics, die sind wirklich gut! Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ich bin ein leidenschaftlicher Comicleser. Ich habe in meinem Leben schon so viele Comics verschlungen, unvorstellbar. Asterix, Tim und Struppi, Lucky Luke, Michael Vaillant, Geistergeschichten, Yps-Hefte. Und natürlich Mickey Maus. Ich habe auch heute noch eine große Sammlung an „lustigen Taschenbüchern“, ich schätze mal 400 Bücher, pro Monat kommen da drei bis fünf dazu. Comics hab ich immer schon gemalt, schon in der Schule. Ich bin absoluter Fan von Starkiller aus der Power Play. Diese Art von bissigem Humor ist genau mein Ding. Irgendwann saß ich mal vor meinem PC und kam auf die Idee, einen ebenso frechen Joystick Namens „Freudenknüppel“ zu erfinden (Mein Kumpel nannte seinen Competition Pro immer so). Tja, und so ist das Ganze halt entstanden. Damit mir nicht nach der zweiten Geschichte schon die Ideen ausgingen, habe ich eine Woche lang jeden Abend ein „Comic-Brainstorming“ durchgeführt und jede Menge Vorskizzen erstellt. Ich habe nun genug Ideen für die nächsten Jahre und werde da noch sehr viele (hoffentlich immer lustige) Strips entwerfen. Allerdings sei gleich mal gesagt: diese drei Bilder eines Strips können schon mal bis zu 3 Stunden Arbeit machen.


Du wurdest Chefredakteur, da Rene Bruns wegen eines Umzugs in die Schweiz dies nicht mehr machen konnte. Warum bist du „back to the roots“ gegangen und wie wurde das von den Lesern aufgenommen?

Als René mit dem modernen Layout aufwartete, war ich begeistert und geschockt zugleich. Das Design gefiel mir sehr gut, war aber irgendwie am Retro-Thema vorbei. Leider kam das auch sofort aus der Forums-Gemeinde rüber. Nachdem René mir alles übergeben hatte, habe ich mich erst einmal mit allen Redakteuren kurzgeschlossen. Wir waren uns sofort einig, dass wir wieder zurück zu dem Design gehen wollen, was Boris seinerzeit entworfen hatte; natürlich mit neuen Ideen. Tja, Resonanz: Du weißt ja selbst, wie das mit den Reaktionen der Leser ist: Positive Aussagen kommen wenig. Bisher habe ich nichts Negatives gehört.


Die Cevi erscheint nur noch alle 2 Monate. Ist es nun leichter, das Heft zu füllen?

Definitiv. Es ist für mich unvorstellbar, welche Arbeit Boris in diese Sache gesteckt haben muss. Soweit ich weiß, hat er anfangs auch sämtliche Infos, News und Berichte zusammengetragen. Allerdings hat er mir mal erzählt, dass es ihm um monatliche Info ging, egal, wie viel Seiten dieses Heft hatte. Heute ist der Anspruch etwas gestiegen, vor allen Dingen, aufgrund der seitenstarken Konkurrenz durch die SCACOM... ;-)


Was machst du bei der Cevi alles? Wie kommst du mit der Aufgabe, die Cevi zu machen, zu Recht? Wie ist die Kommunikation mit der Redaktion?

Grundsätzlich bin ich verantwortlich dafür, dass das Heft überhaupt erscheint. Das wiederum setzt voraus, dass irgendwelche Inhalte zusammengetragen werden. Zeitlich braucht dieses Heft vom Layout her sehr (eigentlich zu) lange. Ich brauche für den Satz einer Seite 2-4 Stunden. Erst muss der Text gelesen und auf das Layout gekürzt werden (wenn die Leute schreiben, dann schreiben sie immer viel zu viel), dann werden Bilder für Hintergrund und den Head-Frame rausgesucht und nachbearbeitet. Zuletzt muss das Textlayout ein wenig „ordentlich“ gemacht werden. Es ginge auch viel schneller, wenn ich die Texte ungekürzt reinsetzen würde. Aber das war von Anfang an nicht mein Konzept. Das Ganze sollte schon etwas „aufgeräumt“ aussehen. Eine „Redaktion“ gibt es nicht. Mir wurde von Anfang an gesagt, dass jeder mich nur sporadisch unterstützt. Genauso wie Du fordere ich die C64-Gemeinde immer wieder von Neuem auf, etwas für die cevi-aktuell abzugeben. Die Einführung von Serien (z.B. Frauen und Computer) füllt natürlich, allerdings muss man auch hier immer hinterherlaufen.

Wie stellst du dir die Zukunft der Cevi vor? Ich denke, dass die cevi noch sehr lange existieren wird. Sehr froh bin ich darüber, dass Boris mich nicht im Stich lässt und ich mich jederzeit an ihn wenden kann. Es ist einfach sein „Baby“, ich will ihn auf jeden Fall als Berater behalten. Da es weltweit ständig etwas Neues gibt, denke ich, dass wir noch viel Interessantes bringen werden. Schade finde ich das Weggehen von René. Er hat sich ganz aus der cevi-aktuell rausgenommen.


Wir feiern mit Ausgabe 7 ein Jahr SCACOM-Aktuell: Was hältst du von unserem „neuen“ Magazin? War es eine überflüssige Idee oder grenzt sich SCACOM zu anderen Magazinen ab?

Selbstverständlich sehe ich dies etwas gespalten. Auf der einen Seite ist jeder Bericht in der SCACOM ein Bericht weniger in der cevi-aktuell. Auf der anderen Seite sehe ich eine Entwicklung innerhalb diesen einen Jahres, welche ich bewundernswert finde. Ganz besonders die letzte Ausgabe hat mir sehr gefallen.


Was würdest du ändern und was gefällt dir am besten daran?

Als Grafiker sind das eher optische Veränderungen: Ich würde mir etwas einfallen lassen, was die SCACOM noch individueller macht: ein Maskottchen, eine einzigartiges Coverdesign, Seitenlayout, Hintergrundbilder. Damit das aber nicht wie in der cevi aussieht, müsste es halt „eigener“ sein.


Wie findest du unsere Homepage www.scacom.de.vu?

Inhaltlich sehr gut. Auch hier würde ich persönlich das Layout der Webseite anders aufbauen. Das liegt aber daran, dass meine Firma auch Internetseiten erstellt und ich natürlich einen bestimmten Stil bevorzuge.


Da das Magazin ja mehr oder weniger aus der Cevi entstanden ist, würdest du dir eine bessere Zusammenarbeit bzw. eine Wiedervereinigung wünschen?

Eine Zusammenarbeit wäre fein, dieses Interview hier ist ja auch schon ein Schritt. Da beide Zeitschriften immer auf der Jagd nach neuen Berichten sind, denkt natürlich jeder erst an sich. Eine Wiedervereinigung würde bedeuten, dass einer von Beiden zurückstecken muss, was ich weder für die cevi-aktuell, noch für die SCACOM wünsche. Schön wäre, wenn die cevi mehr über den C64 berichtet und die SCACOM mehr über Amiga, dann sehe ich ein paralleles Nebeneinanderlaufen problemlos. Für die Leser ist es nur von Vorteil.


Was hast du für Wünsche und Projekte in der Zukunft?

Seit unserer letzten Ausgabe haben wir nun eine Heftdisk, welche nun regelmäßig beigefügt wird. Ich überlege auch, eine Printversion zu erstellen, da viele danach fragen. Grundsätzlich wünsche ich für die cevi-aktuell einen Hardware-Experten, der zum Beispiel Bausätze zusammensucht, Hardwareerweiterungen erklärt und einige Reparaturtipps gibt.


Danke für das Gespräch. Möchtest du noch was loswerden?

Ja. Seit dem es die SCACOM gibt, versuchen einige Forumsmitglieder, unseren Mags eine Konkurrenz anzudichten. Ich denke, hier sieht man, dass Stefan und ich sehr gut miteinander klar kommen. Im Gegenteil: wir werden weiterhin versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen. Sicher gibt es genau so viele Amiga-Fans wie C64-Fans. Wenn Ihr also eine interessante Geschichte mit eurem Amiga erlebt habt, dann schreibt sie auf und schickt sie an die SCACOM!


Schön gesagt und weiterhin viel Erfolg mit der cevi aktuell! Und mit den Texten hast du vollkommen Recht: Schickt den Magazinen mehr Texte!


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]