BIT $hhll

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Begriffsklärung Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Bit (Begriffsklärung).


Mnemonic: BIT $hhll
Opcode: $2C
Operand(en): $ll $hh
Anzahl der Bytes: 3
Befehlsgruppe: Arithmetik- und Logikbefehl
Adressierung: absolut
Beeinflusste Flags im Statusregister:
Negative-Flag
Overflow-Flag
Zero-Flag
Taktzyklen: 4


Der Assembler-Befehl BIT $hhll macht eine bitweise UND-Verknüpfung des Akkumulators mit dem Inhalt der Speicherzelle $hhll und setzt die Flaggen (Zero-Flag, Negative-Flag und Overflow-Flag) entsprechend.
Das Ergebnis wird nicht wie bei dem Befehl AND $hhll in den Akkumulator geschrieben.
Dieser Befehl ist ideal zum Abfragen einzelner Bits (siehe Beispiel 1) und im Vergleich zu einer Kombination aus LDA $hhll und AND #$nn hinsichtlich Speicherbedarf und Ausführungszeit effizienter, wenn auf das Eintreten eines Ereignisses in einer Warteschleife gewartet wird.

Nachdem die Variante BIT #$nn nicht existiert, kann dies mit der BIT $hhll für passende Speicherstellen im ROM, die dann das Immediate-Argument ersetzen, realisiert werden. Siehe Beispiel 3.

Eine weitere trickreiche Einsatzmöglichkeit des BIT-Befehls ist das Überspringen von Befehlen, indem zwei Byte lange Befehle als Parameter versteckt werden und dabei gewährleistet ist, dass dabei der BIT-Befehl sich neutral verhält, also sonst keine Register (abgesehen vom Statusregister) verändert, wie im Beispiel 2 gezeigt wird.

Der BIT-Befehl besteht aus 2 Teilen:

  1. Zunächst werden die Bits 7 und 6 der Speicherzelle $hhll ins Negative-Flag und das Overflow-Flag übertragen,
  2. dann wird eine bitweise UND-Verknüpfung zwischen dem Akkumulator und dem Inhalt der Speicherzelle $hhll durchgeführt, wodurch nun das Zero-Flag beeinflusst wird, also gesetzt ist, wenn es das Ergebnis 0 ergab.

Es ist somit möglich, dass sich nach der Ausführung des Befehls alle drei genannten Flaggen verändert haben und sogar alle drei gesetzt sind. Im Gegensatz dazu kann beim Assemblerbefehl AND $hhll das Negative-Flag und das Zero-Flag niemals gleichzeitig gesetzt sein, da ein negatives Ergebnis nicht gleichzeitig 0 sein kann.

Funktionsprinzip

Ass befehl 2c.gif

Bedeutung der Buchstaben im Befehl

BIT BIT test
Teste Bits

Beispiele

Beispiel 1

Abfragen einzelner Bits:

; Diese Programm ist eine einfache Joystick-Abfrage des Controlports 2.
; Joystick auf/ab = Rahmenfarbe +/-
; Joystick links/rechts = Hintergrundfarbe +/-
; Feuerknopf = Ende
; Programmstart mit SYS 49152

*=$c000   ; Startadresse des Programms

start    lda $02
         cmp $dc00      ; Port auf CIA1, Port A
         beq start      ; bleibe solange in Schleife bis sich Joystick-Register ändert.

abfrage  lda $dc00      ; neuen Wert in Speicherzelle 2 zwischenspeichern.
         sta $02		

         lda #%00000001 ; Joystick-Bewegung "auf" maskieren 
         bit $dc00      ; bitweise UND-Verknüpfung der Adresse 56320, aktiv wenn Bit = 0
         bne weiter1    ; wenn Bewegung nicht nach oben --> keine Erhöhung der Rahmenfarbe 
         inc $d020      ; Rahmenfarbe + 1

weiter1  lda #%00000010 ; Joystick-Bewegung "ab" maskieren 
         bit $dc00      ; bitweise UND-Verknüpfung der Adresse 56320, aktiv wenn Bit = 0
         bne weiter2    ; wenn Bewegung nicht nach unten --> keine Verminderung der Rahmenfarbe 
         dec $d020      ; Rahmenfarbe - 1

weiter2  lda #%00000100 ; Joystick-Bewegung "links" maskieren 
         bit $dc00      ; bitweise UND-Verknüpfung der Adresse 56320, aktiv wenn Bit = 0
         bne weiter3    ; wenn Bewegung nicht nach links --> keine Erhöhung der Hintergrundfarbe 
         inc $d021      ; Hintergrundfarbe + 1

weiter3  lda #%00001000 ; Joystick-Bewegung "rechts" maskieren  
         bit $dc00      ; bitweise UND-Verknüpfung der Adresse 56320, aktiv wenn Bit = 0
         bne weiter4    ; wenn Bewegung nicht nach rechts --> keine Verminderung der Hintergrundfarbe
         dec $d021      ; Hintergrundfarbe - 1

weiter4  lda #%00010000 ; Feuerknopf-Bit maskieren 
         bit $dc00      ; bitweise UND-Verknüpfung der Adresse 56320, aktiv wenn Bit = 0
         bne start      ; wenn Feuerknopf nicht gedrückt --> verzweige zum Start 
         rts            ; Rücksprung ins BASIC

Speicherauszug:

.c000	 a5 02		lda $02		
.c002	 cd 00 dc	cmp $dc00
.c005	 f0 f9		beq $c000
.c007	 ad 00 dc	lda $dc00
.c00a	 85 02		sta $02		
.c00c	 a9 01		lda #$01	
.c00e	 2c 00 dc	bit $dc00
.c011	 d0 03		bne $c016
.c013	 ee 20 d0	inc $d020
.c016	 a9 02		lda #$02	
.c018	 2c 00 dc	bit $dc00
.c01b	 d0 03		bne $c020
.c01d	 ce 20 d0	dec $d020
.c020	 a9 04		lda #$04	
.c022	 2c 00 dc	bit $dc00
.c025	 d0 03		bne $c02a
.c027	 ee 21 d0	inc $d021
.c02a	 a9 08		lda #$08	
.c02c	 2c 00 dc	bit $dc00
.c02f	 d0 03		bne $c034
.c031	 ce 21 d0	dec $d021
.c034	 a9 10		lda #$10	
.c036	 2c 00 dc	bit $dc00
.c039	 d0 c5		bne $c000
.c03b	 60		rts

Vergleich des 1. Beispielprogramms mit BASIC V2:

100 IF A=PEEK(56320) THEN 100
110 A=PEEK(56320)

200 IF (A AND 1) <> 0 THEN 300
210 POKE 53280, (PEEK(53280)+1) AND 255

300 IF (A AND 2) <> 0 THEN 400
310 POKE 53280, (PEEK(53280)-1) AND 255

400 IF (A AND 4) <> 0 THEN 500
410 POKE 53281, (PEEK(53281)+1) AND 255

500 IF (A AND 8) <> 0 THEN 600
510 POKE 53281, (PEEK(53281)-1) AND 255

600 IF (A AND 16) <> 0 THEN 100

Beispiel 2

Zweckentfremdung von BIT: Platzsparendes Überspringen von nachfolgenden Befehlen mit zwei Byte Länge. Hierbei wird die eigentliche Funktionalität des Befehls gar nicht genutzt, vielmehr wird er als eine Art Drei-Byte-NOP benutzt. Prinzipiell lässt sich hierfür auch z.B. der illegale Opcode $0c benutzen (der in der Tat ein NOP $hhll ist und anders als BIT $hhll keine Nebeneffekte auf Flaggen hat). In der Praxis findet sich jedoch meist BIT, nicht zuletzt, um die Portabilität zu anderen 6502-CPU-Varianten (z.B. 65C02 oder 65C816) zu gewährleisten, die die illegalen Opcodes nicht kennen.

; Dieses Programm zeigt das Überspringen von Befehlen mit Hilfe des BIT-Befehls.
; Statt der $2Cs ließe sich auch z.B. ein JMP Out oder BNE Out einfügen, beides braucht jedoch mehr Platz.
; Nach dem Start mit SYS 49152 wird der Bildschirm gelöscht und die Zeichenfolge !***! ausgegeben.

*=$c000   ; Startadresse des Programms

BSOUT = $ffd2

start        jsr Clrscr        ; Bildschirm löschen
             jsr Rufzeichen    ; ! ausgeben
             jsr Stern         ; * ausgeben
             jsr Stern         ; * ausgeben
             jsr Stern         ; * ausgeben
             jsr Rufzeichen    ; ! ausgeben                            
             rts               ; Rücksprung ins BASIC

; ----- Unterprogramm -----

Stern        lda #'*'          ; Stern ausgeben        (Befehlsfolge: lda #'*'  bit $21a9  bit $93a9  jsr $ffd2  rts)
             .byte $2c         ; Opcode für BIT $hhll
             
Rufzeichen   lda #'!'          ; Rufzeichen ausgeben   (Befehlsfolge: lda #'!'  bit $93a9  jsr $ffd2  rts)
             .byte $2c         ; Opcode für BIT $hhll
             
Clrscr       lda #147          ; Bildschirm löschen
                             
Out          jsr BSOUT         ; Zeichen am Bildschirm ausgeben       
             rts               ; Rücksprung

Speicherauszug:

.c000 20 19 c0  jsr $c019
.c003 20 16 c0  jsr $c016
.c006 20 13 c0  jsr $c013
.c009 20 13 c0  jsr $c013
.c00c 20 13 c0  jsr $c013
.c00f 20 16 c0  jsr $c016
.c012 60        rts

.c013 a9 2a     lda #$2a
>c015 2c        .byte $2c
.c016 a9 21     lda #$21
>c018 2c        .byte $2c
.c019 a9 93     lda #$93
.c01b 20 d2 ff  jsr $ffd2
.c01e 60        rts

Aus CPU-Sicht werden die folgenden Befehle ausgeführt:

; ...nach einem jsr $c013:
.c013 a9 2a      lda #$2a
.c015 2c a9 21   bit $21a9   ; BIT "verdeckt" a9 21 = lda #$21
.c018 2c a9 93   bit $93a9   ; BIT "verdeckt" a9 93 = lda #$93
.c01b 20 d2 ff   jsr $ffd2
.c01e 60         rts

; ...nach einem jsr $c016:
.c016 a9 21      lda #$21
.c018 2c a9 93   bit $93a9   ; BIT "verdeckt" a9 93 = lda #$93
.c01b 20 d2 ff   jsr $ffd2
.c01e 60         rts

Beispiel 3

BIT #$nn kann durch Verwendung von festen Werten im ROM abgebildet werden, was den Vorteil hat, dass die Register hierfür nicht geändert werden müssen. Vergleichbar mit entsprechender Instruktion beim Prozessor 65C02, allerdings mit dem Unterschied, dass bei dieser Nachbildung die Flags N und V entsprechend geändert werden und dabei ein Byte und ein Taktzyklus mehr beansprucht wird, als beim 65C02.

Hier sind häufig genutzte Bit-Masken angeführt, um einzelne Bits zu testen, das Zero-Flag explizt zu setzen (kann auf die Art aber nicht gelöscht werden) oder gemäß Inhalt von A zu setzen (wobei aber die Flags N und V gleichzeitig gesetzt werden).

C64 KERNAL-ROM:

       bit $E01A       ; #$01 (Bit 0 bis 7 testen -> Z-Flag ...)
       bit $E069       ; #$02
       bit $E0A6       ; #$04
       bit $E0B1       ; #$08
       bit $E027       ; #$10
       bit $E002       ; #$20
       bit $E653       ; #$40 (setzt V-Flag, löscht N-Flag)
       bit $E0EC       ; #$80 (setzt N-Flag, löscht V-Flag)

       bit $E03B       ; #$00 (Z-Flag setzen, N- und V-Flag löschen)

       bit $E0A0       ; #$FF (Z-Flag gemäß Akku-Wert, N- und V-Flag aber immer gesetzt)

C64 BASIC-ROM:

       bit $A390       ; #$01 (Bit 0 bis 7 testen -> Z-Flag ...)
       bit $A39B       ; #$02
       bit $A3E7       ; #$04
       bit $A3B9       ; #$08
       bit $A058       ; #$10
       bit $A1A1       ; #$20
       bit $AB5A       ; #$40 (setzt V-Flag, löscht N-Flag)
       bit $A018       ; #$80 (setzt N-Flag, löscht V-Flag)

       bit $A07A       ; #$00 (Z-Flag setzen, N- und V-Flag löschen)

       bit $A336       ; #$FF (Z-Flag gemäß Akku-Wert, N- und V-Flag aber immer gesetzt)

Beispielprogramme