Moby Dick

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Moby Dick
Titelbild vom Spiel
Spiel Nr. 717
Bewertung 5.22 Punkte bei 9 Stimmen
Entwickler Steve Webb
Firma Cymbal Software, Inc.
Verleger Cymbal Software (US), Personal Software Services (EU), Soft & Easy (NL)
Musiker -
Release 1983
Plattform(en) C64
Genre Shoot'em Up, Miscellaneous
Spielmodi Einzelspieler
Steuerung Icon Port2.pngIcon joystick.png Icon tastatur.png
Medien Icon kassette.png Icon disk525.png
Sprache Sprache:englisch Sprache:niederländisch


Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wal, da bläst er nicht: Moby Dick heute mal in einem frischen Blauwalblau. Nicht im Bild: das auf der Steuerbordseite vertäute, winkende Skelett von Käpt'n Ahab.

"Eine Golddublone für denjenigen, der uns als erster ein Spiel mit dem berühmten weißen Wal liefert!", mag Publisher Cymbal Software leichtfertig in die Runde der Entwickler gerufen haben; zum Glück musste man jedoch nur einen Schokotaler zahlen, denn der Schöpfer des resultierenden Shoot'em Ups war offensichtlich farbenblind, und auch sonst hat das Spiel rein gar nichts mit der Romanvorlage gemein:

Anstatt mit Ahab, Queequeg und Co. auf Walfang zu gehen, steuert der Spieler eine Korvette in endlosen Runden über das 320 Pixel breite Spielweltenmeer, mit dem Ziel, möglichst viele feindliche Unterseeboote und Hubschrauber mittels Wasserbomben bzw. Flugabwehrraketen zu zerstören, bevor das letzte der insgesamt fünf Bildschirmleben verbraucht ist. Die Gegner sind mit Ausnahme des bombenwerfenden Helikopters zunächst recht passiv, setzen sich mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad jedoch mit Minen und Torpedos zu Wehr, und der namensgebende Meeressäuger erschwert das Unterfangen zusätzlich, in dem er ein schwimmendes Hindernis zwischen Spielerschiff und feindlichen U-Booten bildet, das auf keinen Fall verletzt werden darf.

Gestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Programmcode besteht aus einem Gemisch aus Maschinensprache und Hochsprachenkompilat. Das gesamte Spielgeschehen inklusive Titel, Endbild und diverser Zwischentexte findet auf einem einzigen, aus minimal modifizierten ROM-zeichen aufgebauten Screen statt, der wenige bis gar keine optischen Reize bietet, von einem animierten Wellenkamm und ein paar über das Firmament ziehenden Wolken mal abgesehen.

Letztere bestehen wie auch alle anderen Objekte auf, unter und über der Wasseroberfläche aus einfarbigen Sprites, die teilweise mit wenigen Frames animiert sind. Moby Dick dürfte somit neben International Soccer eins der ersten Spiele mit Spritemultiplexer sein, welcher im Prinzip auch flackerfrei seinen Dienst verrichtet, allerdings tut sich das Spiel wie so viele urzeitliche C64-Werke bei der unfallfreien Bewegung der Sprites entlang der X-Achse schwer, so dass diese kurz vor Erreichen des Bildschirmrandes dann doch noch flackern oder komplett vom Bild verschwinden, und auch rund um X-Koordinate 256 eine merkliche Bewegungsstörung aufweisen.


Pottwaljagd mit Wasserbomben ist strengstens verboten und wird umgehend vom klischeegrünen Einsatzfahrzeug der Umweltaktivisten hart bestraft.
Mission 4: Noch geht es noch einigermaßen gemütlich zu, die Kollisionsabfrage ist spendabel und beschert die doppelte Punktzahl für die Vernichtung des feindlichen Torpedos..



Zur Kollisionsabfrage verlässt sich Moby Dick auf die Hardwareerkennung im Videochip, und die Auswertung findet zudem größtenteils im nicht synchron zum Bildaufbau ablaufenden Kompilatteil des Programmcodes statt, mit dem Ergebnis, das Treffer manchmal doppelt gezählt oder überhaupt nicht bemerkt werden. Gelegentlich werden auch "Phantomtreffer" erkannt; so ist es zwar plausibel, dass der Wal zum Kollateralschaden wird, wenn er dicht an einem detonierenden U-Boot vorbeischwimmt, dass jedoch der Hubschrauber explodiert, wenn man die Rakete in eine benachbarte Wolke schießt, lässt sich nur mit viel Phantasie erklären.

Akustisch wird absolute Magerkost geboten, es gibt keinerlei Musik, und die Soundeffekte beschränken sich auf etwas Motorgeknatter und ein paar einfache Platsch- und Explosionsgeräusche, wie man sie nach etwa 3 Minuten Herumspielen mit den Klangbeispielen aus dem C64-Benutzerhandbuch erhält. Die Steuerung ist unkompliziert und schnell erlernt, lediglich das Abwerfen einzelner Wasserbomben erfordert viel Gefühl im Feuerknopffinger, da nicht zwischen Einzel- und Dauerdruck der Feuertaste unterschieden wird.


Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es können maximal zwei Wasserbomben zu gleich im Wasser sein; bevor man die nächste abwerfen kann muss eine der vorherigen entweder etwas getroffen oder den Bildschirm verlassen haben.
  • Entsprechend kann man auch nur eine einzelne Flugabwehrrakete abfeuern, diese verlässt allerdings relativ zügig das Bild, so dass dadurch keine allzu großen Wartepausen bis zum nächsten Schuss entstehen.

Steuerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joystick nach rechts volle Fahrt voraus
Joystick nicht betätigen normale Fahrt voraus
Joystick nach links langsame Fahrt voraus (ja, ganz anhalten kann man nicht)
Feuerknopf drücken Wasserbombe abwerfen
Joystick nach vorne Luftabwehrrakete abfeuern

Zum Spielstart im Titelbild eine beliebige Taste drücken.

Die Level[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum jeweils nächsthöheren Level (im Spiel "Mission" genannt) gelangt man durch Übertreffen der für den aktuellen Level spezifischen Höchstpunktzahl. Mission #2 beginnt bei mehr als 2000 Punkten, #3 bei mehr als 6000, #4 bei mehr als 12000, #5 bei mehr als 20000 und #6 bei mehr als 30000 Punkten. Wer unbedingt die Grenzwerte für noch höhere Level wissen muss darf das gerne selbst ausrechnen, die Formel dazu lautet Grenzwert(Level) = Grenzwert(Level-1)+Level*2000, wobei Grenzwert(0) = 0 gilt.

Gegner und Punktevergabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

mdcyansub.png

Das türkise U-Boot ist meistens eher langsam unterwegs und daher auch recht einfach zu bombardieren. Dementsprechend erhält man auch nur 100 Punkte pro Treffer. Ab Mission 2 greift es mit Seeminen an, die in den Folgeleveln zunehmend schneller zur Oberfläche steigen. Der Abschuss der Minen erbringt 10 oder 20 Punkte, je nachdem ob man mit einer oder zwei Wasserbomben trifft.

heli.gif

Der Hubschrauber lässt bei jedem Bildschirmüberflug irgendwann eine Bombe fallen, sofern man ihn nicht vorher abschießt. Das bringt 150 Punkte ein und ist eine vergleichsweise humane Kriegshandlung, da sich der Pilot stets mit dem Fallschirm retten kann.

mdredsub.gif

Das rote U-Boot bewegt sich recht flott und ist entsprechend schwierig zu treffen, dafür ist der Abschuss aber auch 200 Punkte wert. Ab Mission 3 feuert es bei jeder zweiten Bildschirmdurchquerung an einer zufälligen Position einen Lenktorpedo ab, der in den weiteren Leveln zunehmend schneller wird. Ein Abschuss des Torpedos ist schwierig, bringt aber satte 300 Punkte ein.

mdpilot.gif

Der Spieler erhält 250 Bonuspunkte, wenn es ihm gelingt, den abgesprungenen Hubschrauberpiloten mit seinem Schiff aufzufangen, bevor er ins Meer stürzt. Oft erhält man sogar gleich 500 Punkte, da das Pilotensprite besonders gerne Opfer der doppelten Kollisionserkennung wird.

Lösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Immer schön mit Vorhalt schießen, lieber auf den Wasserbombenabwurf verzichten als den blauen Wahl zu vernichten, und nach Möglichkeit vermeiden, sich in eine Zwickmühle zu manövrieren, wo man zwischen mehreren Angreifern eingekeilt wird und deren Beschuss nicht mehr ausweichen kann - mit dieser Taktik sollte man schon recht weit kommen.
  • Durch Abschuss des Helikopters und anschließendes Einsammeln des Piloten kann man außerdem in den ersten Leveln bei geringem Risiko ordentlich punkten. Zum Einsammeln muss man allerdings direkt nach Abfeuern der Rakete mit Volldampf einmal quer über den Ozean fahren, und das wird in höheren Leveln sehr riskant.


Cheats[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Version von Pugsy bietet Trainer für unbegrenzte Leben und Unverwundbarkeit, wobei letztere Option allerdings auch das Einsammeln der Hubschrauberpiloten unmöglich macht.

Bewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewertung der C64-Wiki-Benutzer (10=die beste Note):
5.22 Punkte bei 9 Stimmen (Rang 944).
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Lemon64 6,3 5. Januar 2015 - 11 votes


Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ishmael: "Nüchtern betrachtet ein recht simples Shoot'em Up mit einigen technischen Mängeln. Sieht man das ganze dagegen in Relation zum Entstehungsjahr ist Moby Dick zwar immer noch kein Spitzenspiel, aber ganz schlecht ist es auch nicht, denn es bietet ausreichend Action, die Zusatzanforderung, die Meeresfauna bei all der Ballerei nicht zu gefährden, ist pädagogisch wertvoll, und die Bestrafung bei Zuwiderhandlung sorgte beim Spielen im Bekanntenkreis stets für erhöhte Heiterkeit bei den Zuschauern. Nennt mich von mir aus Ishmael, aber mir gefällt es gut genug, um es alle paar Jahre mal wieder anzuspielen, und das ist mir inklusive ordentlichem Nostalgiebonus 5 Punkte durchaus wert."

Rombachs C64-Spieleführer: "Ein reizloses, langweiliges Ballerspiel (Urteil 5)."[1] Die vollständige Beschreibung des Spiels findet sich hier.

TheRyk: "Arrr! Einmal abgesehen davon, dass unter allen Spielen mit Titel nach Romanvorlage dieses hier seinesgleichen sucht in Sachen fehlender Bezug (okay: es gibt sowohl im Buch als auch im Spiel Wasser, Schiffe und einen Wal, aber das war's auch schon an Gemeinsamkeiten), geht dieser Shooter für 1983 wohl in Ordnung und ist gar nicht mal sooo schlecht gealtert. Dem Prädikat 'gut' stehen aber trotz Nostalgie schlicht und ergreifend die nicht ganz saubere technische Umsetzung sowie recht bald auftretende Monotonie entgegen. Ishmael hat recht, 5 Punkte inklusive Nuke the Whales Bonus für die tolle Idee, dass Greenpeace sich zugunsten der Wale in Seekriegsführung einmischt, sind verdient."

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diskettenversion des Spiel war Bestandteil der Coverdisk des Commodore Soft Magazine #4.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Für seinen Roman wandelte Herman Melville "Mocha Dick", den Namen eines real existierenden, vor der Küste Chiles umherschwimmenden weißen Wals, dessen Bejagung 1839 im New York Knickerbocker Magazine beschrieben wurde, in "Moby Dick" um.
  • Ein Pottwal ist KEIN Fisch!
  • Ein weiteres U-Boot-Sprite, das es nur bis in den Speicher aber nicht ins Spielgeschehen geschafft hat:
mdsurplussub.png

Cover[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Cover der Soft & Easy Version"

Kassette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Kassette, ebenfalls Soft & Easy Version"

Videomitschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


kurz angespielt und stilvoll mit Resetragequit beendet.

Highscore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Topscore von Radi1975
  1. Radi1975 - 20.500 (01.07.2017)
  2. Colt Seavers - 17.500 (04.01.2015)
  3. Werner - 8.720 (05.01.2015)
  4. Ivanpaduano - 7000 (26.08.2019)
  5. TheRyk - 4.360 (05.01.2015)
  6. Keule - 3.650 (20.04.2017)


2. Platz von Colt Seavers 3. Platz von Werner
2. Platz von Colt Seavers 3. Platz von Werner


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Quellen

  1. Oswald Reim, Martin Scholer: "Rombachs C64-Spieleführer", Rombach, 1984, Seite 221