C64 Reloaded

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C64 Reloaded
Der C64 Reloaded

Der C64 Reloaded[1]

Typ C64 - Platine
Hersteller Individual Computers GmbH
Neupreis 159,96 Euro
ohne (CPU / SID / PLA / Netzteil)
zzgl. Versandkosten

Zubehör:
20,00 Euro - CSG 8580 SID
18,00 Euro - MOS 6510 CPU
19,98 Euro - SuperPLA
13,97 Euro - 12 V DC-Netzteil
Erscheinungsjahr 2015
Prozessor MOS 6510 @ 1 MHz
Speicher 64 KByte + Farb-RAM
OS KERNAL + BASIC V2.0
Sonstiges Offizieller Verkaufsstart: 25.5.2015


Der C64 Reloaded (kurz: C64R) ist eine neue C64-Hauptplatine, deren Schaltplan auf dem Design der Assy No. 250466 basiert. Ausgewählt wurde diese C64-Platinenrevision, weil sie als ideale Kombination von Kompatibilität und kostengünstigem Platinendesign gilt.

Entwickelt wurde der C64R von Jens Schönfeld. Seit Mai 2015[2] war die Platine in begrenzter Stückzahl in mehreren Intervallen teilbestückt erhältlich.

Das Interesse am C64R war bereits vor Verkaufsstart sehr groß, sodass mit Ankündigung des Erstverkaufsdatums ein angezieltes Verkaufslimit von max. zwei Platinen pro Person angegeben wurde. Auf diese Weise sollte für eine möglichst gerechte Verteilung gesorgt werden.

Die ersten C64 Reloaded waren aber nur in einem Bieterverfahren erhältlich, wobei die Gebote an Jens Schönfeld direkt gesendet werden mussten. Wer hier zum Zuge kam, konnte sich eine Bestückung der Platine individuell zusammenstellen.

Mit der Freischaltung des C64R im iComp-Shop zum Kauf für die Allgemeinheit, knickte der Server direkt bei Verkaufsstart ein. Es konnten durch den Ansturm nur relativ wenige Bestellungen tatsächlich durchgeführt werden. Der Verkauf wurde daher vorerst wieder gestoppt, um den Shop in Ruhe auf einen leistungsfähigeren Server umzuziehen. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurde durch Jens Schönfeld bekanntgegeben, dass schrittweise in unangekündigten Intervallen ein jeweils kleines Kontingent des C64R zum Verkauf im iComp-Shop freigeschaltet werden würde. So sollte laut Jens Schönfeld möglichst jeder Interessent zum Zuge kommen.

Mittlerweile ist der C64R nicht mehr erhältlich. Im August 2016 wurde durch Jens Schönfeld im Forum64 verlautbart, dass in ungewisser Zukunft sowohl eine Überarbeitung, als auch ein komplettes Neudesign des C64R (sprich: zwei verschiedene Produkte) entstehen sollen.[3] Der neu designte Reloaded wird auf FPGA-Basis mit dem Core des Turbo Chameleon arbeiten, aber zusätzlich noch mehr C64-Schnittstellen als das TC64 bieten. Der für den 21.11.2017 angekündigte direkte C64R-Nachfolger heißt C64 Reloaded MK2, die FPGA-Reimplementation wird C64 Reloaded MK3 heißen. Der erste C64R wird zur besseren Absetzung demzufolge von nun an auch C64 Reloaded MK1 genannt.

Schnittstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die C64 Schnittstellen wie Controlport (2×), Expansionsport, Videoport, IEC-Bus, Kassettenport und Userport bleiben unverändert zum Original.
  • Der HF-Modulator bzw. die Antennenbuchse wurde entfernt. Stattdessen vorhanden sind nun ein separater Videoausgang (S-Video am Platz des Antennenanschlusses) und ein Audioausgang (3,5mm Klinkenstecker anstelle des TV-Kanalschalters), der per Jumper für einen zweiten SID-Kanal bei Stereolösungen konfigurierbar ist.
  • Anstatt der Netzbuchse wird eine Buchse verwendet, bei der ein Steckernetzteil 12 V DC/2 A mit DC-Hohlstecker (5,5 mm außen = GND und 2,5 mm innen = +12 V DC) angesteckt wird.
  • Der Ein-/Aus Schalter wurde um eine Teststellung erweitert (0 - 1 ← Reset).

Energieverbrauch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Energieverbrauch wurde um mehr als 70 % auf unter 6 Watt bei einer 85xx HMOS-Chip Bestückung gesenkt. Durch die modernen DC/DC-Wandler bleiben genügend Leistungsreserven für Erweiterungen wie die Super CPU oder Commodore-Speichererweiterungen 1750 bzw. 1764.

Sockelung der Chips[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Originalchips SID, VIC, PLA, CPU können problemlos in Nullkraft-Sockeln eingesetzt werden. Bei allen RAMs, den beiden CIAs und beim EPROM wurden Präzisionssockel verwendet.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der C64R passt in alle originalen C64-Gehäuse: Sowohl die "Brotkasten"- als auch die flachen Gehäuse der späteren C64-Modelle. Beim neuerem Board muss der Tastaturträger leicht modifiziert werden, da Joystick-Buchse hier etwas länger ist.
  • Alle benötigten Spannungen (12 V DC, 9 V AC) werden am Board erzeugt und liegen an den Schnittstellen an. Daher betreibt ein Standardnetzteil den Reloaded mit 12 V/2 A.
  • Das 50/60-Hz-Signal für die CIA-Echtzeituhren (TOD) wird abhängig vom ausgewählten Videomodus erzeugt.
  • Keine Lötarbeiten beim Tausch des VIC (6569⇔6567⇔8565⇔8562) bzw. SID (6581⇔8580), konfigurierbar über Jumper. PLA, VIC, SID und die CPU sitzen auf Textool-Sockeln. CIA, ROM und das RAM sitzen auf Präzisionssockeln.
  • Alle ROMs wurden in einem 32-KByte-EPROM (27C256) zusammengefasst. Die Verwendungs eines EPROMs vom Typ 27512/27C512, um jeweils zwei Kernals bzw. CharROMs verfügbar zu haben, ist im Platinendesign bereits vorgesehen.
  • VSP-Fix, um den Variable Screen Position-Effekt sicher zu machen, der nicht auf allen C64-Revisionen stabil funktioniert. Allerdings ist auch mit dem C64R ein VSP u.U. nicht stabil[4]
  • Durch Drücken von mehr als drei Sekunden der Restore -Taste können ggf. aufs EPROM programmierte alternative KERNAL bzw. Char-ROMs aktiviert bzw. eingeblendet werden.
  • Leichter Umbau zwischen NTSC und ein PAL C64.
  • Geringere Stromaufnahme im Betrieb (5,7 Watt), als sein Original (21,6 Watt). Damit einher geht, dass die Platine weniger warm wird.
  • Kein TV-Modulator und damit ein etwas besseres Bild am Video-Port.
  • Standardkabel für Audio (Klinke) und Video (S-Video).
  • Einspeisemöglichkeit auf dem Mainboard für z.B. ein STEREOinSID.
  • Der Stromschalter am Board kann in einer weiteren Position ein Reset auslösen.
  • Schutzdioden an den Ports.
  • Keine Lot unter dem Lötstoplack.
  • Vergoldete Kontakte bei Kassettenport und Userport.

Jumper-Einstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jumper Funktion Beschreibung
J1 Datasetten Motor Power offen = Motor immer aus (reduziert Leistung um 0,3 W) ; geschlossen = Normalbetrieb
J2 VIC: Spannung links = 12V (VIC = 6569/6567) ; rechts = 5 V (VIC = 8565/8562)
J3 SID: Audio-Out Widerstand offen = 8580, 6582 ; geschlossen = 6581
J4 SID: Filter1 offen (470 pF) = 6581 ; geschlossen (22,5 nF) = 8580/6582
J5 SID: Filter2 offen (470 pF) = 6581 ; geschlossen (22,5 nF) = 8580/6582
J6 SID: Spannung offen = 9 V (8580, 6582) ; geschlossen = 12 V (6581)
J7 CIA TOD-Takt (Time Of Day) offen = NTSC (60 Hz) ; geschlossen = PAL (50 Hz)
J8 Quarz Taktfrequenz rechts = NTSC (14,31818 MHz) ; links = PAL (17,734472 MHz)

Achtung: Falsch gesetzte Jumper können den VIC (Jumper J2) oder den SID (Jumper J6) durch Überspannung zerstören!

J13 Stiftleiste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die unmittelbar oberhalb des SID-Sockels angebrachte sechspolige Stiftleiste liefert zusätzliche Signale für SID-Erweiterungen wie z.B. den STEREOinSID.

Standardmäßig ist ein Jumper zwischen 4 und 6 gesetzt, der den Sound des "internen" SIDs auf beide Ausgangskanäle des 3,5mm Audio-Anschlusses legt.

1 = I/O2 - Bereich $DF00-$DFFF
2 = nicht ausgeführt
3 = I/O1 - Bereich $DE00-$DEFF
4 = Audio-Out 2
5 = Adressleitung A5
6 = Audio-Out

CN4b Lötpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier kann eine 10-polige Stiftleiste (2×5) selbst eingelötet werden, wobei der Garantieanspruch erlischt!
An CN4b sind neben der Versorgung, alle Signale der IEC-Schnittstelle und einige Signale des Kassettenports verfügbar.
Achtung: Ein Kurzschluss an dem ungesicherten Pin 5 (VCC) kann großen Schaden anrichten!

 1 = CASS-WRITE (Kassettenport Pin 5 / Pin E) 
 2 = CASS-SENSE (Kassettenport Pin 6 / Pin F)
 3 = Motorsteuerung (CPU Pin 24 (P5), TTL-Pegel)
 4 = IEC-SERIAL SRQ (identisch mit CASS-READ)
 5 = VCC (Achtung: ungesichert!)
 6 = IEC-SERIAL ATN
 7 = IEC-SERIAL CLK
 8 = IEC-SERIAL DATA
 9 = IEC-SERIAL Reset
10 = GND 


Speicherbereich des EPROMs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der folgenden Tabelle werden die einzelnen Adressbereiche des 32 KByte großen EPROMs (Typ: 27C256, 200ns oder weniger) aufgelistet.

Adressbereich EPROM ROM-Inhalt Größe
[KByte]
$0000-$0FFF Char-ROM 4
$1000-$1FFF Char-ROM (alternativ) 4
$2000-$3FFF Basic-ROM 8
$4000-$5FFF Kernal-ROM 8
$6000-$7FFF Kernal-ROM (alternativ) 8

Eigene C64R-ROM Datei erstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses im ACME-Format geschrieben Assemblerprogramm erzeugt eine 32 KByte große Datei für den EPROM-Brenner.
Es zeigt wie man einfach eine eigene Einschaltmeldung und geänderte Farben in das alternative Kernal einbaut.

geänderte Farben und Einschaltmeldung im Alternativ-Kernal
!to "c64r_rom.bin", plain 

*=$0000:                !bin "chargen"          ; orig. Char-ROM   (4096 Bytes) 
*=$1000:                !bin "chargen"          ; orig. Char-ROM   (4096 Bytes) (alternativ)
*=$2000:                !bin "basic"            ; orig. Basic-ROM  (8192 Bytes)
*=$4000:                !bin "kernal"           ; orig. Kernal-ROM (8192 Bytes)
*=$6000:                !bin "kernal"           ; orig. Kernal-ROM (8192 Bytes) (alternativ)

                         os = $e000-$6000       ; Offset für originale Kernaladressen

*=$e535-os, overlay:    !byte 1                 ; Textfarbe = weiß (1)
*=$ecd9-os, overlay:    !byte 0, 0              ; Rahmen-/Hintergrundfarbe = schwarz (0)

*=$e475-os, overlay:                            ; Einschaltmeldung: exakt 35 Zeichen    
Einschaltmeldung:       !text "    **** C64 RELOADED BASIC V2 ****"

                        !if *-Einschaltmeldung <> 35 { !error "nicht exakt 35 Zeichen" }

Anmerkung: Die ROM-Dateien "chargen", "basic" und "kernal" findet man z.B. im C64 Verzeichnis von WinVICE.

Probleme und Fehler des C64R[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittlerweile sind einige Probleme des C64 Reloaded bekannt geworden. Zum Teil wurden die behoben, bevor die meisten C64R ausgeliefert wurden. Andere Fehler bestehen weiterhin und werden diskutiert.[5]

  • Laut Ankündigung sollte der C64R VSP-safe sein. Der auf der Platine verbaute "VSP-fix" läuft aber nicht mit "neuem" VIC 8565.[6] Jens Schönfeld hat daraufhin eine Zusatzplatine angekündigt, die das Problem beheben und auch außerhalb der Garantiezeit kostenlos sein soll.[7]
  • Das MSSIAH-Modul funktioniert mit dem C64R nicht. Nach Untersuchungen Schönfelds harmoniert der C64R nicht mit der Art des Kopierschutzes im MSSIAH-Modul. Laut iComp-Wiki ist hier Abhilfe möglich, indem man vor Einschalten des C64R mit MSSIAH-Modul den Resetknopf eines Userport-Resettasters gedrückt hält, dann erst den C64R einschaltet und anschließend den Resetknopf loslässt. Allerdings funktioniert dieser Workaround nicht mit jedem C64R.
  • Die Spannungsversorgung ist so ausgelegt, dass schon eine kleine positive Spannung auf der 5V-Seite ein Schalten der 12V-Spannung bewirkt. Als Folge werden die jeweils vollen Teilspannungen an SID und VIC geleitet, wodurch unvorhergesehene Zustände eintreten. Auslöser dafür kann bspw. ein Gerät am seriellen Port sein, das über seine eigenen Pullupwiderstände genug Spannung in den C64R leitet, um die 12V-Versorgung einzuschalten. Abhilfe wäre hier evtl. dadurch möglich gewesen, dass der Netzschalter den C64R komplett vom Stromnetz trennt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]