Cheat

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Die Möglichkeit sich in Computerspielen Vorteile auf nicht durch den Programmierer vorgesehene Weise zu verschaffen, wird als Cheat (engl. to cheat = betrügen, schwindeln) bezeichnet. Eingedeutscht entstand so auch das zugehörige Verb "cheaten".

Cheats und ähnliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein typisches Menü einer Trainerversion

Ein Cheat ist häufig schon in das ursprüngliche Programm integriert. Dies kann auch praktische Gründe, wie das vereinfachte Testen des Programmes während der Entwicklung oder nach der Fertigstellung, daher spricht man auch von einem "Entwickler-Cheatcode". Viele Spieleprogrammierer und -firmen sehen es heutzutage auch einfach als Kundenservice, die Möglichkeit zum Cheaten einzubauen. Manche Cheats sind auch gar nicht eingeplant, sondern ergeben sich durch Bugs (dt. Programmierfehler). Andere Cheats werden erst nachträglich in das Programm eingebaut.

Wird von einer Crackergruppe ein Menü zu Beginn des eigentlichen Spiels installiert, in welchem sich Cheat-Funktionen anwählen lassen, spricht man von einem Trainer oder einer Trainerversion (d.h. damit soll das Spiel bei herabgesetztem Schwierigkeitsgerad trainiert werden). Häufig wird bei Verwendung dieser Funktionen das Abspeichern der Highscoreliste unterbunden. Auch gibt es kleine Zusatzprogramme, die das Spiel entsprechend verändern. Hierzu wird nach einem Software-Reset des Spiels, das entsprechenden Cheat-Programm eingegeben oder geladen und danach das Spiel neu gestartet. Derartige Programme wurden während der C64-Ära häufig von Diskettenmagazinen, wie beispielsweise Game On, als kleinen Bonus mitgeliefert.

Die Verwendung eines Hex- oder speziellen Savegame-Editors, um Spielstände oder Spielfunktion zu bearbeiten, gilt auch als cheaten, ebenso wie die Verwendung von POKEs, die Benutzung von Tastenkombinationen oder das Ausnutzen vom Programmschwachstellen. Im engeren Sinne ist sogar die Verwendung von Komplett- oder Teillösungen cheaten.

Eastereggs bringen im Gegensatz zu Cheats keine gravierenden Vorteile und sind als Bonus oder Gag gedacht.

Übliche Arten von Cheats[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Unendlich Spielerleben oder Continues
  • Level-Skip oder Auswahl des Startlevels
  • Unendlich Lebensenergie oder deaktivierte Sprite-Kollision (wird seit Mitte der 1990er gewöhnlich als "Godmode" bezeichnet)
  • Unendlich Munition für Waffen, unendlich Granaten, etc.
  • Erhöhen der Geschwindigkeit, etc.

Sogannte "Wall-Hacks", um durch Wände schauen zu können, oder "Bots", die Spielfunktionen automatisch ablaufen lassen, wurden erst nach der 8-Bit-Ära eingeführt. Ebenso kam erst Jahre später eine Cheat-Art namens "No-Clip-Mode" auf, bei der man durch Mauern und Abgrenzungen einfach hindurchlaufen konnte.

Schummel-Pokes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittels des Befehls POKE kann man das im Speicher befindliche Programm verändern. Verändert man ein Spiel z.B. so, dass im Fall des Verlusts eines Lebens die Anweisung "Spielerlebenanzahl um eins reduzieren" effektiv zu einem NOP wird, so spricht man von einem Schummel-Poke oder Cheat-Poke. Diverse Zeitschriften hatten in den 80ern lange Listen solcher Pokes. Ein Problem bei Pokes ist, dass es ggf. verschiedene Versionen von Spielen gibt und nicht alle Pokes mit allen Spielen funktionieren. Insbesondere sind Cracks von Spielen typischerweise mit einem Packer komprimiert; gibt man den Poke für das Originalspiel vor dem Starten des gepackten Programms ein, ist der Poke entweder ohne Effekt oder beschädigt die gepackten Daten, sodass der Entpackvorgang nicht mehr richtig funktioniert und damit das Spiel beim Starten abstürzt.

Eine relativ sichere Möglichkeit zur Eingabe von Cheat-Pokes ist die Nutzung eines Freezers, sofern der jeweilige Freezer die Eingabe eines Pokes aus der Freezer-Oberfläche heraus erlaubt; das ist z.B. beim Freezer des Action Replay der Fall, beim Final Cartridge 3 jedoch nicht.

Benutzt man einen Emulator, bietet sich der ggf. dort eingebaute Maschinensprachemonitor an; so lässt sich z.B. in VICE ein Poke eingeben, indem man den Monitor aufruft (ALT -H  bzw. ALT -M ), das Zahlenformat per Befehl RAD D auf Dezimal stellt (Standard wäre sonst Hexadezimal), den Befehl > zur Eingabe des Pokes benutzt (z.B. entspricht > 49152 0 einem POKE 49152,0) und den Monitor per x wieder verlässt.

Cheats in C64-Spielen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Great Giana Sisters
    Die Tastenkombination A  + R  + M  + N  bewirkt einen Level-Skip (Armin Gessert war einer Programmierer).
  • Indiana Jones and the last Crusade
    Die Tastenkombination F  + I  + S  + H  im Titelscreen ermöglicht mit den Zahlentasten 1 - 5  die entsprechende Levelauswahl (Alex Fish war einer der Programmierer).
  • Key Finders
    Gleichzeitiges drücken von Space  + Right Shift  + .  + M  während dem Spiel gibt Unsterblichkeit. Der Cheat-Code wird nach einem erfolgreichen Durchgang verraten.
  • Wonder Boy in Monster Land
    Die Schwerter ließen sich nach einem Tod der Spielfigur im selben Stage noch einmal erbeuten, dann hatten sie eine höhere Qualitätsstufe. Dies ist ein Beispiel für einen Cheat, der durch Ausnutzen einer Programmschwachstelle (nur in der C64-Version) möglich ist.
  • Kung-Fu Master
    Mit der Tastenkombination Shift  + G  kann man im ersten Flur von einer Schusswaffe Gebrauch machen.
  • Hawkeye
    Drücken von Run/Stop  verdoppelt sich die Sprungweite und verschiebt die Sprites in Scrollrichtung. Im Titelbild kann man "VALSSPELER" eingeben, um bis in Level 9 freie Fahrt zu erhalten.


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: Cheat
WP-W11.png Wikipedia: Cheat#In_video_games Sprache:english