C64CGS

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C64CGS
C64CSG (Fotomontage!)
Fotomontage!
Typ Heimcomputer
Hersteller Commodore
Erscheinungsjahr 1990
Prozessor MOS 8500
Speicher 64 KByte
OS BASIC 4.0


Der C64CGS ist eine 1990 angeblich nur in Irland erschienene Variante des C64GS. Mit hoher Sicherheit handelt es sich dabei lediglich um ein Internet-Gerücht, das in Wahrheit nie existierte.



Der Mythos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Könnte so der Startbildschirm ausgesehen haben?

Angeblich soll der (oder das oder die?) C64CGS einem C64GS mit Tastatur entsprechen, verbaut in einem cremefarbenen Gehäuse. Zudem hat der Rechner eine grüne LED (was beim C64GS aber ohnehin Standard ist) und als Betriebssystem BASIC 4.0. Verkauft wurde er nur als Set, zusammen mit einem Joystick und einer Spielesammlung auf einem Modul. Die Hardware soll der des GS entsprechen. Ob das nun auch bedeutet, dass der Modulschacht nach oben ausgerichtet ist, geht nicht klar aus den Beschreibungen hervor. Die Ports sollen im Vergleich zum GS funktionsfähig sein. Das soll wohl bedeuteten, dass die fehlende serielle Buchse beim CSG vorhanden war, und der User- und Kassettenport offenlagen, und nicht vom Gehäuse verdeckt werden. Das ROM des C64CGS soll möglicherweise ein spezieller Mix aus einem gewöhnlichen C64-Kernal mit einigen Routinen des C64GS-Kernal sein.

Die deutschsprachige Ausgabe der Zeitschrift Retro Gamer Spezial hatte 2017 das Thema C64: Alles über den legendären Brotkasten C64. In diesem Heft wurde auch der C64CGS erwähnt: "Angeblich sollen in Irland sogenannte C64CGS-Systeme - ein GS mit einer richtigen Tastatur - verkauft worden sein."

Zahlreiche Anfragen und Threads in vielen Internetforen, die nach einem Foto von einem C64CGS suchten, blieben ergebnislos.


Gegenargumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frage warum man eine Game Station überhaupt mit einer Tastatur und anschlußbereiten Ports ausstatten sollte, ist bereits suspekt. Das Ergebnis wäre schließlich weitgehend ein ganz gewöhnlicher C64-Homecomputer in einem unergonomischen Gehäuse.

Es existiert weder ein bekanntes Exemplar (oder Teile davon, wie Platine oder Gehäuse), noch gibt es ein Foto von diesem Modell. Es gibt keine bekannte zeitgemäße Berichterstattung in der Presse und vor allem keinerlei Erwähnung durch die Firma Commodore. Werbeanzeigen zum C64CSG sind auch keine bekannt. Die legendäre und ebenfalls nie gesichtete Systemplatine ASSY 250411-01 wurde zumindest in einem Systemhandbuch beschrieben, und den berühmten Killer Poke gab es zwar nicht am C64, aber angeblich bei einigen PET-Modellen. Der C64CGS aber wird dagegen ausschließlich auf Fan-Webseiten erwähnt und verfügt über gar keinen glaubwürdigen Hintergrund. Die Informationen und Details über dieses Modell sind recht offensichtlich gegenseitig abgeschrieben.

Fakt ist, dass eine C64-Standard-Tastatur für den freien Platz auf der Oberseite eines normalen C64GS-Gehäuses viel zu groß wäre. Es müsste sich also um eine spezielle, kleinere Tastatur oder gar um ein größeres Gehäuse handeln. Davon wird aber nichts berichtet, obwohl derartige Eigenarten deutlich ins Auge fallen müssten.

Auch das angebliche BASIC 4.0 als Betriebssystem macht keinerlei Sinn. Es hat keine ausreichende Kompatibilität um Basic-2.0-Programme zu nutzen, was aufgrund deren damaliger Verbreitung einen gravierenden Nachteil darstellt. Bereits seit fünf Jahren war der C128 am Markt, und damit das deutlich verbesserte BASIC 7.0. Sogar BASIC Version 10 war gegen Ende 1980er in der Entwicklung weit vorgeschritten, da man es für den geplanten C65 verwenden wollte. Im Jahr 1990 eine neue C64-Variante mit BASIC 4.0 auszustatten, würde jeglicher Vernunft entbehren.

Eine Kopie des – angeblich speziell für den C64CGS angepassten – Kernal ist bisher nirgends aufgetaucht.

Auch Bil Herd, der im Forum64 nach dem ominösen Model gefragt wurde, wusste nichts darüber.


Mögliche Erklärung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein gemoddeter C64 aus dem Jahr 2018
Der Modulschacht ist wie bei einer C64GS angebracht

Grundlage für diesen Mythos war eventuell ein von Commodore angebotenes Set aus einem C64C und dem Joystick Cheetah Annihilator sowie der C64 Games System Modulsammlung. Solch ein Bundle war beispielsweise die C64C Playful Intelligence Edition von 1991, die vor allem in Großbritannien vermarktet wurde. Ob dieses Set auch in Irland verkauft wurde, und unter welchem Namen, ist leider nicht bekannt. Zumindest würde es, abgesehen vom dem BASIC 4.0, alle Details des Gerüchtes erklären. Der C64C wurde zwar meist mit mit einer roten LED gefertigt, eine grüne ist aber auch nicht selten - im C64G ist sie sogar der Normalfall. Die Firma Commodore legte bei solchen Details aber ohnehin keinen Wert auf eine einheitliche Linie. Gegen eine derartige Erklärung spricht allerdings, dass der C64CGS einem C64C zwar ähneln soll, aber unverwechselbar und deutlich mit C64CSG beschriftet sei.
Denkbar ist natürlich auch, dass eine Eigenkonstruktion eines Bastlers der Ursprung des Gerüchtes war. Eventuell war ein Foto von einem derartig gemoddeten C64GS in einer irischen Computerzeitschrift zu sehen, und wurde missinterpretiert.
Auch der C64G wurde in vielen Ländern als Set mit einem Joystick und Super Games auf Modul verkauft. Ein solches Bundle, wie beispielsweise das Video Supergame 64, könnte jemand fälschlich als C64CGS in Erinnerung gehabt haben.
Natürlich kann man dazu zahllose Hypothesen aufstellen. Wo der Ursprung des Gerüchtes wirklich lag, wird sich kaum mehr feststellen lassen. Eine Quelle nennt einen gewissen Patrick Kelly, bei dem es sich dem Nachnamen nach wohl um einen Iren handelt. Ob dieser Mann ein Commodore-Mitarbeiter war, ist nicht bekannt.


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]