The Final Chesscard

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The Final Chesscard
Bild des Steckmoduls The Final Chesscard
Typ Steckmodul
Hersteller TASC B.V., Niederlande
Neupreis 169,- DM / 895,00 SEK
Erscheinungsjahr 1989
Prozessor CMD G65SC02P-4 (Variante des 65C02) zu 5 MHz
Speicher 32 Kb EPROM, 32 Kb ROM und 8 Kb RAM
Sonstiges Anschluss Expansionsport


Das Computerschach-Steckmodul The Final Chesscard (kurz: Final Chesscard) ist für den C64 und den PC im Jahr 1989 erschienen. Es wird am Expansionsport angeschlossen und enthält einen mit 5 MHz getakteten 8-Bit-Prozessor G65SC02P-4, der Firma California Micro Devices (CMD). Details zum Schachspiel und Spielablauf sind im Artikel The Final Chesscard (Schachspiel) zu finden.


Hersteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Final Chesscard wurde von Mark Derksen entwickelt[1] und von der Firma The Advanced Software Company Tasc B.V. (kurz TASC) aus den Niederlanden vermarktet. Während einer früheren Kooperation mit dem Unternehmen RISKA B.V. wurde von den Entwicklern bereits das Final Cartridge entwickelt. Der Vertrieb in Deutschland erfolgte über die Rushware Microhandelsgesellschaft mbH, durch welche auch Werbeanzeigen in der Computerspielezeitschrift Power Play geschaltet wurden[2].

Technische Details[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Final Chesscard war in zwei Versionen erhältlich: Einmal als Steckmodul für den C64 und einmal als ISA-Steckkarte für den PC. Die Nachfolgerkarte für den PC und Amiga ist später unter den Namen "The ChessMachine" erschienen.

Das Modul nutzt eine eigene 65C02-CPU und erfüllt damit die Definition eines selbständigen Schachcomputers. Der C64 wird zur Stromversorgung, Eingabe und grafischen Ausgabe genutzt, während die Berechnungen durch das Modul selbst vorgenommen werden. Sound und Hintergrundmusik sind hingegen nicht vorhanden. Ein Batteriegestützter Speicher ermöglicht das Abspeichern von Partien.


  • CPU: CMD G65SC02P-4
  • Taktfrequenz: 5 MHz (Herstellerangabe)
  • C64-ROM: 32 Kb
  • Schach-ROM: 32 Kb
  • RAM: 8 Kb
  • Batteriehalter für 2x R6 a 1,5V
  • Reset-Taster


Da der verwendete G65SC02 Prozessor mit 65 Maschinenbefehlen und 178 Opcodes gegenüber dem MOS 6510 über einen erweiterten Befehlssatz verfügt, ist eine Verwendung der Software ohne das Modul bisher nicht möglich[3].

Der Hersteller gibt auf der Originalverpackung eine Taktfrequenz über 5 MHz an. Die im Datenblatt des Prozessors angegebenen Details legen angesichts der Beschriftung des ICs nahe, dass hier die 4 Mhz-Variante der G65SC02 verbaut wurde, welche auf 5 MHz übertakted wurde.

  • Product Identification Number (hier G65SC02)
  • Package (P für Plastic PDIP (40) oder PE für PLCC (44)
  • Temperature/Processing (hier "None" für 0 °C bis 70 °C, ± 5 % PS. Tol.)
  • Performance Designator (1 MHz, 2 MHz, 3 MHz oder 4 MHz)

Features[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Einzelspielermodus gegen den Computer aber auch Computer-vs.-Computer möglich
  • Speichern und Laden von Partien auf dem Modul und auf Diskette
  • Umfangreiche Pull Down-Menüs nach Vorbild der Final Cartridge im oben Bildbereich
  • Hires-Grafik mit Sprites
  • Mehrere Druckoptionen
  • Englische und Deutsche Sprachversion (auf separaten ROM-Versionen)
  • Spielstärke: bis zu 2000 Elo (Herstellerangabe; Die Elo-Zahl (benannt nach dem US-amerikanischen Schachspieler, Physiker und Statistiker Arpad Elo) ist eine Wertungszahl, die die Spielstärke von Schach- und Go-Spielern beschreibt.)
  • Steuerung sowohl über Tastatur als auch mit Joystick oder Commodore 1351-kompatibler Maus möglich

Spielstärke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herstellerangabe verweist auf eine Spielstärke der Schachengine von "bis 2000" Elo für die C64-Version und "bis 2100" Elo für die PC-Version. Eine Einordnung auf der Website Schach-Computer.info legt hingegen eine tatsächliche Spielstärke von lediglich 1852 Elo nahe[4].


Screenshots[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere das Menü im oberen Bildbereich erinnert stark an das Steckmodul "Final Cartridge".

Steuerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Steuerung erfolgt auf alle drei Arten nach dem selben Prinzip. Das Pull-Down-Menü muss mittels Tasten-/Knopfdruck im oben Bildbereich aktiviert werden. Zum Bewegen einer Spielfigur muss diese erst ausgewählt werden und dann bei gehaltener Taste auf das gewünschte Feld gezogen werden. Für die Rochade ist es lediglich notwendig den König zu bewegen. Bei der Umwandlung eines Bauern erfolgt unmittelbar nach der Bewegung über ein Dialogfenster.


Maussteuerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Steuerung mit einer Commodore 1351 oder einer kompatiblen Maus wird unterstützt. Hierfür ist der Anschluss über den Controlport 2 notwendig. Mit der linken Maustaste wird ausgewählt.


Joysticksteuerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bedienung erfolgt analog zu Maussteuerung, allerdings muss der Joystick an den Controlport 1 angeschlossen werden. Der Feuerknopf ersetzt hierbei die linke Maustaste.

  • Joystick nach links = Zeiger nach links fahren
  • Joystick nach rechts = Zeiger nach rechts fahren
  • Joystick nach vorne = Zeiger nach oben fahren
  • Joystick zurück = Zeiger nach unten steuern
  • Feuerknopf drücken = im Menü einen Menüpunkt auswählen / Figur auswählen


Tastatursteuerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Steuerung kann auch die Tastatur genutzt werden. Um eine Figur zu bewegen, muss diese erst ausgewählt und dann bei gehaltener Taste mittels der Cursor-Tasten gezogen werden. Es ist auch möglich die Züge direkt über die Tastatur einzugeben (z.B. E2E4).

  • CTRL   = ersetzt die linke Maustaste / Auswahl eines Menüpunktes / Auswahl einer Figur
  • RETURN   = bestätigt bei der Direkteingabe einen Spielzug
  • CRSR ⇔  = Zeiger nach Rechts steuern
  • CRSR ⇔  + SHIFT   = Zeiger nach Links steuern
  • CRSR ⇑ ⇓  = Zeiger nach unten steuern
  • CRSR ⇑ ⇓  + SHIFT   = Zeiger nach oben steuern
  • C=   + N   = startet eine neue Partie

Zubehör[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hersteller kündigte bei Erscheinen die periodische Veröffentlichung zusätzlicher Erweiterungsdisketten an, die neue Eröffnungsbibliotheken und Varianten beinhalten sollten. Diese Disketten sind bisher nicht bekannt, weshalb es fraglich ist ob diese jemals erschienen sind, da die Final Chesscard in den Jahren 1989/1990 bereits in der Spätphase des C64 auf den Markt gekommen ist.

Allerdings existiert zwei Diskettenseiten, die mutmaßlich in einigen Ausführungen der Originalverpackung des Moduls beilagen und Konfigurationsdaten für damals gängige Drucker und zusätzliche Spieldaten enthalten.


Preview Version[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es existiert darüber hinaus eine zweisprachige und ohne Modul auf dem C64 lauffähige Preview-Version, welche - ähnlich einer Demoversion - die grafische Oberfläche präsentiert ohne die Funktionalität des Schachprogramms zu bieten. Diese wurde bereits 1989 durch diverse Grupppen mit Cracktros versehen und erfuhr eine große Verbreitung[5].


Bewertung und Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datormagazin (Schweden) 8/10 Ausgabe Nr. 3 - Februar 1991


Datormagazin (Ausgabe 3/1991): "Som slutkäm vill jag framställa en önskan; Snälla TASC BV, gör om TFC3 till en produkt i samma klass somdetta TFCC, sä har ni verkligen gjort ett cartridge som förtjänar epitetet "Final". En sak är säker: inget annat schackprogram pä C64 är ens i närheten av detta, varför jag inte kan göra annat än att rekommendera det varmt till alla schackfantaster."

Übersetzung: "Abschließend möchte ich einen Wunsch äußern: Bitte TASC BV, machen Sie die TFC3 zu einem Produkt in der gleichen Klasse wie diese TFCC, dann haben Sie wirklich eine Cartridge gemacht, die das Prädikat "Final" verdient. Eines ist sicher: Kein anderes Schachprogramm auf dem C64 kommt auch nur annähernd an dieses heran, und so kann ich es allen Schachfans nur wärmstens empfehlen."


Magic Disk 64 Classic (Ausgabe 8/1995): "Obwohl die Karte ausreichend Leistung für Schachprofis bietet, sind auch Anfänger gut damit beraten. Das Paradepferd dieser Karte ist ein kompletter Schachkurs ab Anfängerniveau. Zumindest die Regeln sollte man kennen, der Rest kann von der Hardware gelehrt werden. Zwei internationale Schachmeister entwickelten diesen didaktisch anspruchsvollen Kurs. Sollte es noch Anwender geben, die gerne Schach spielen, sie ihnen hiermit die Final Chesscard wärmstens ans Herz gelegt."

Emulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Verwendung des eigenen 65C02-Prozessors ist eine Emulation mit den gängigen C64-Emulatoren aktuell nicht möglich. Allerdings existiert seit 2019 eine Version von Franz Huber für den Arcade-Emulator MAME[6].


Moderne Nachbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Laufe der Jahrzehnte entstanden mehrere Nachbauten der originalen Final Chesscard.


Final Chess Card – Forum64 Edition (2017)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen einer Diskussion im Forum64 wurde die Hardware grundlegend untersucht[7], in dessen Folge wurde ein kompletter Nachbau des Steckmoduls durch den User Freak vorgenommen.[8].

The Complete Chessmachine (2020)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2020 gibt es zudem eine von BWACK mit dem Programm Sprint Layout erstellte Replica der Final Chesscard. Diese wurde in ihrer aktuellen Revision 1.1. noch einmal unter Verwendung von KiCAD zu einer verbesserten Revision 1.1.K1 modifiziert[9]. Die Layout-Dateien stehen für eigene Nachbauten zur freien Verfügung.

The Final Chesscard "Kinzi Edition" (2024)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Version von BWACK aufbauende Variante, die auch W65C02S-CPUs unterstützt.[10]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Originalverpackung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Modul[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Videomitschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurzes Beispielvideo der reproduzierten Final Chesscard von Matteo Angelini

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. rebel13.nl - Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte der "The Final Chesscard"
  2. Mobygames.com - Link zu einem Scan der ganzseitigen Werbeanzeige der Rushware GmbH
  3. 6502.org - siehe Datasheet zur G65SC02-Prozessorfamilie
  4. Schach-Computer.info - Elo-Liste für gängige Schachcomputer
  5. CSDb.dk - Übersicht zu den Szene-Releases der Preview-Version in der CSDb
  6. Franz Huber's Program Projects - mit Möglichkeit zum kostenfreien Download
  7. Forum64: The Final Chesscard Hardware - Link zur Hardware-Diskussion
  8. GitHub-Repository von Thomas Tahsin-Bey - mit freiverfügbaren Design-Dateien
  9. GitHub-Repository von BWACK - Gerber- und KiCad-Dateien gibt es hier zum freien Download
  10. Thema: The Final ChessCard "Kinzi Edition" auf Forum64.de für W65C02S-CPUs

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]