Ultraflash-Noter

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Ultraflash-Noter
Menü des Ultraflash-Noter
Entwickler ThunderBlade/Airwolf-Team, Fairlight, Bliss
Verleger Computec Verlag (V1)
Release 1995
Lizenz Vollversion
Plattform(en) C64, C128
Genre Lettermaker
Steuerung Icon tastatur.png
Medien Icon disk525 1.png
Sprache(n) Sprache:deutsch Sprache:englisch
Information Version 1 erschien in Magic Disk 64 - Ausgabe 05/1995; weitere Versionen folgten, zuletzt Version 3 im Jahr 2012

Der Ultraflash-Noter ist ein Notemaker mit einigen besonderen, zum großen Teil einzigartigen Fähigkeiten.

Kurzbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Dies ist unsere Vision von Kommunikation im Jahre 2012 und darüber hinaus - auf dem Commodore C64. Gib deinem Text Seele und Stil: 26 verschiedene Flash-Effekte, im Classic- und Rainbow-Modus, stehen für dich bereit. Schreibe Notes, die E-Mails überdauern. Bau deine Lieblingsmusik ein: Platz dafür ist von Adresse $1000 bis $3000, Geschwindigkeit bis zu Quad. Was immer du schreibst, über Speicher brauchst du dir nie wieder Sorgen zu machen: Ultraflash komprimiert Text live - du kannst mindestens 72 Seiten schreiben. Repräsentiere stolz deine Gruppe oder zeige deine Produktion, in dem du dein eigenes Logo einbaust, frei platzierbar und mehrfach benutzbar. Es gibt viele wundervolle Dinge auf dem C64 - Schreiben gehört nun dazu." [1]

Namensgebung und Motivation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in den 1990ern in Mode gekommenen Notemaker hatten oft sogenannte Flash-Effekte, mit denen man Wörter oder Textpassagen farbig blinken lassen konnte. Implementiert wurde das meist über einen kleinen Trick: Statt für jeden einzelnen Buchstaben dessen aktuelle Farbe ins Farb-RAM zu schreiben, wurde der Zeichensatz invertiert und die Blinkeffekte über das Verändern der Extended Background Color Register realisiert. Bei diesem Modus geben die oberen beiden Bits eines Zeichens an, aus welchem der vier Register dessen Farbe kommen soll. So ließ sich mit jedem Zeichen dessen gewählter Blinkeffekt einfach mitspeichern - man war jedoch auf drei Blinkeffekte und eine normale, nicht blinkende Textfarbe limitiert.

Der Autor des Ultraflash-Noters, ThunderBlade (damals Airwolf-Team, später Fairlight), wollte einen besonderen Notemaker schaffen, der sich von anderen abhob. So entstand die Idee eines Noters, der tatsächlich für jeden Buchstaben separat speichert, ob dieser "flashen" sollte oder nicht, und die entsprechenden Flash-Effekte über Schreibzugriffe in das Farb-RAM zu realisieren. Damit fielen die Hauptbeschränkungen anderer Noter komplett weg: Es wurden weit mehr als drei Flash-Effekte möglich, gleichzeitig brauchte man die oberen Bits pro Zeichen nicht mehr, um die Flash-Nummer zu speichern, womit statt einem Zeichensatz theoretisch bis zu vier gleichzeitig darstellbar wurden.

Releasedaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Version erschien 1995 und wurde auf der Magic Disk 64 veröffentlicht. 1996 erschien bei Fairlight eine stark verbesserte Version. Rund 15 Jahre später nahm der Autor die Entwicklung wieder auf und veröffentlichte 2012 unter Bliss die Version 3, in der wichtige Kernkomponenten komplett neu implementiert wurden.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mehr Schreiben: Kompression der Eingabe im laufenden Betrieb - damit auch geeignet für besonders lange Texte, z.B. ausführliche Dokumentation von Programmen (ab V2 Anzeige des freien Textspeichers)
  • Kreatives Hervorheben: Statt der üblichen 3 Flash-Effekte unterstützt Ultraflash 15 Flashes (V1), 20 (V2) bzw. 26 (V3)
  • Variantenreich: Rainbow-Effekt (durchlaufende Farben) als Alternative zum Flash-Effekt
  • Drei Zeichensätze simultan: zwei 1×1 (normal) und ein 1×2 (doppelt hoch)
  • Einbindung eines Logos oder kleinen Bildes in Hires anstelle des 1×2 Zeichensatzes (nur V3)
  • Optional Einbindung von zwei Musikstücken, in der Note umschaltbar auf einer bestimmten Seite oder nach einer bestimmten Zeit (nur V3)
  • Unterstützung von möglichst vielen Musikstücken: Vermeidung von Abstürzen, wie andere Noter sie zeigten, in Abhängigkeit der von der Musikroutine genutzten Zeropage-Adressen


Der Rainbow-Flash-Effekt wurde in V3 als neues Feature eingeführt und bringt scrollende Farben in den Text
In einem der Version 3 beigefügten Tutorial wird beispielhaft die Einbindung eines Logos gezeigt



Bedienung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bedienung orientiert sich größtenteils an Notemaker-Klassikern wie dem Facenoter. In Version 1 des Ultraflash-Noters ist eine deutschsprachige Anleitung enthalten. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf Version 3.

Hauptmenü[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • E  Editor: Starten des Texteditors zum Schreiben oder Ändern des Textes, Bedienung siehe unten.
  • T  Testweises Ansehen der Note: Startet die Text-Anzeige, so wie sie der Leser später zu Gesicht bekommt. Mit SPACE  zur nächsten Seite, mit +  vor-, mit -  zurückblättern
  • M  Musik laden: Die Musik muss ab Adresse $1000 im Speicher liegen und darf max. bis $3000 gehen, also max. 32 Blocks lang sein. Der Platz kann auch für eine besonders umfangreiche Musikdatei, in der mehrere Musikstücke vorhanden sind, genutzt werden. Alternativ kann auch ein zweites Musikstück geladen werden, so dass man in der Note zwischen beiden hin- und herschalten kann (z.B. um je nach Thema oder Stimmung die passende Musik einzuspielen).
  • C  Charset (auch Zeichensatz oder Font genannt) laden, es folgt die Auswahl welchen der drei Zeichensätze man laden möchte. Hier kann man auch ein Logo oder kleines Bild laden, dies muss vorher mit einem externen Tool aus dem Hires-Format in Zeichensatz konvertiert worden sein. In der Regel gehen aus so einem Konvertiervorgang zwei Dateien hervor: Eine Zeichensatz-Datei, die Fragemente des Logos/Bildes enthält und eine Datei, in der gespeichert ist wie aus diesen Teilen das Logo/Bild zusammengesetzt ist.
  • X  Umblend-Effekt wählen, mit dem im Lese-Modus Seiten aus- und eingeblendet werden sollen. Eine kleine Vorschau auf die Animation ist neben diesem Menüpunkt zu sehen.
  • R  Rasterbar-Editor: Im Lesemodus werden über und unter dem Text im Rahmen bunte Farbbalken dargestellt. Hier kann man diese ändern, wobei die Farben mit Hexadezimalwerten (0-9, A-F) eingegeben werden. Welche Farbe welcher Zahl entspricht kann man z.B. der Liste auf AAY64 entnehmen, auch die Helligkeitsreihenfolge ist nützlich. Die Änderungen sieht man sofort. Man kann außerdem INST DEL , ggf. zusammen mit SHIFT  nutzen, um den Farbverlauf zusammenzuziehen bzw. Platz für Zwischenfarben einzufügen.
  • P  Parameter für das Abspielen von Musik: Zunächst wählt man, ob man die Einstellungen für Musikstück 1 oder 2 vornehmen will - wenn man nur eine Musik verwendet, braucht man für die zweite nichts einzustellen. Dann muss man angeben, ob eine Single Speed Musik (1 ) oder Multi Speed Musik (2 -4 ) vorliegt. Bei Musikdateien mit mehreren Musikstücken wird in der Regel über die Register eingestellt, welches Stück gespielt werden soll - ansonsten einfach die Register auf 0 stehenlassen. Musikstücke ab Adresse $1000 haben standardmäßig (unabhängig vom Musikprogramm mit dem sie erstellt wurden) die Adresse $1000 für die Initialisierung der Musik und die $1003 für das Abspielen. Falls man ein Musikstück hat, das hiervon abweicht, kann man hier die entsprechenden Adressen eingeben. Bei Multispeed Musikstücken sind die Adressen der zusätzlich pro Frame aufzurufenden Routinen oft abweichend vom Standard und deshalb hier anzugeben. Achtung: Wenn an den angegebenen Adressen keine ausführbare Routinen stehen, kann der Computer abstürzen. Einsteiger nutzen am besten nur Standard-Sounds ab $1000 mit Init/Play $1000/$1003.
  • Z  Löschen des gesamten Textspeichers nach Sicherheitsabfrage
  • W  Automatischer Zeilenumbruch (Word Wrap) ein- oder ausschalten. Wenn aktiv, wird beim Schreiben ein Wort automatisch in die nächste Zeile übernommen, wenn es in die aktuelle nicht mehr passt.
  • S  Speichern der Note. Man kann wählen, ob wie bei Notemakern üblich der Text inkl. des gesamten Programms gespeichert werden soll (z.B. damit der Empfänger gleich mit demselben Programm antworten kann) oder ob ohne Editor gespeichert werden soll, d.h. der Text kann vom Empfänger lediglich gelesen werden (spart Diskettenplatz).

Texteditor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Texteditor kann man mit RUN STOP  verlassen (im VICE liegt diese Taste auf ESC ).

Navigation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Cursor-Tasten bewegen normal den Cursor, wobei der Bildschirminhalt nicht durch Rausscrollen nach oben verloren geht, wenn man mit dem Cursor den unteren Rand überschreitet.

Mit SHIFT ++  und SHIFT +-  kann man eine Seite vor- und zurückblättern. Mit CLR HOME  gelangt man in die linkere obere Ecke, mit SHIFT +CLR HOME  wird der Bildschirm gelöscht; es erfolgt eine Sicherheitsabfrage (im VICE liegt CLR HOME  auf POS1 ).

Flash-Steuerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • CTRL +A  ... CTRL +Z  Flash-Effekt für zu schreibenden Text auswählen
  • CTRL +  Flash-Effekt deaktivieren, in Textfarbe schreiben (im VICE liegt   auf ENTF )
  • C= +W  Word-Flash: Wort, auf dem sich der Cursor gerade befindet, wird mit dem aktuellen Flash-Effekt dargestellt
  • F7  Einstellen des Flash-Modus für aktuelle Seite: Classic (Blinken) oder Rainbow (Farben scrollen)

Zeichensätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • F1 , F3 , F5 : Auswahl eines der drei möglichen Zeichensätze (Fonts)
  • C= +F  Wort, auf dem sich der Cursor gerade befindet, wird mit dem aktuellen Font dargestellt
  • SHIFT +K  Einfügen des Logos (nur wenn Logo-Zeichensatz und Logo-Aufbaudaten geladen sind)

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • F2  schaltet zwischen Musikstück Nr. 1 und Nr. 2 um (nur wenn zweites Musikstück konfiguriert)

Farben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • F4 , F6 , F8 : Auswahl der Farben für Rahmen, Hintergrundfarbe und Schriftfarbe für die aktuelle Seite

Text formatieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • C= +L , C= +R , C= +C  Aktuelle Zeile ausrichten nach links, rechts, oder zentrieren
  • SHIFT +L , SHIFT +R , SHIFT +C  Gesamte Textseite ausrichten nach links, rechts, oder zentrieren
  • C= +I , C= +D  Einfügen bzw. Löschen einer Zeile an der Position des Cursors
  • SHIFT +I , SHIFT +D  Einfügen bzw. Löschen einer ganzen Textseite. Beim Löschen wird die gerade aktuelle Textseite nach einer Sicherheitsabfrage komplett gelöscht, alle Seiten dahinter werden eine Seite nach vorne gerückt. Beim Einfügen wird die aktuelle Textseite und alle nachfolgenden eine Seite nach hinten gerückt, so dass Platz für eine neue, leere Textseite entsteht.

Demonstrationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Ultraflash V3 wurden auch zwei Demo-Notes herausgebracht, welche die Fähigkeiten des Notemakers zeigen.

Das erste Demo, "Roxette Tribute", nutzt die Funktion, zwei Musikstücke in einer Note zu verwenden, um die Roxette-Songs "Queen of Rain" und "The Look" in einer SID-Version zu spielen. Zusätzlich wird die Logo-Funktion genutzt, um ein Roxette-Logo anzuzeigen, welches in etwa dem Logo des Plattencovers von "Joyride" entspricht.

Die zweite Demo-Note ist einigen Original Commodore C64 Werbespots nachempfunden, die in den USA zur Einführung des C64 (ca. 1982/83) liefen. Dabei ist die typische klassische Musik ebenso enthalten wie einige der Original-Werbesprüche. Die technischen Daten präsentiert hier nun der C64 selbst, zusätzlich wird die Logo-Funktion des Noters für ein "Commodore 64"-Logo benutzt, wie es auf den frühen C64-Originalverpackungen zu sehen war. Der Rainbow-Flash zeigt hier eindrucksvoll die Farbfähigkeiten dieses Computers.


Ultraflash V3 Demo-Note 1 - Roxette Tribute
Ultraflash V3 Demo-Note 2 - Commodore Advertisement


Zum Noter gehört auch noch ein "Logo-Howto", das für weniger versierte Anwender erklärt, wie man ein Logo bzw. eine Grafik in einen Zeichensatz konvertiert. Was man dann mit dieser Grafik machen kann (z.B. Fragmente einzeln verwenden, etc.) wird hier an Beispielen gezeigt. Die zu hörende Musik ist eine C64-Conversion der berühmten Musik aus dem Programm Imploder, einem Packer auf dem Amiga.

Technische Hintergrundinformationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei genauerer Betrachtung des Programms fällt auf, dass an vielen Stellen ein technischer Aufwand betrieben wurde, der weit über das Niveau hinausgeht, das man in dieser Kategorie erwarten würde. Es handelt sich beim Ultraflash-Noter deshalb um eines dieser raren Anwenderprogramme, die den C64 an seine Grenzen treiben, dabei aber nicht so "glänzen" können wie Spiele oder Demos.

Kompression[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Menü des Ultraflash-Noter Version 2
Menü des Ultraflash-Noter Version 3

Beim Ultraflash-Noter spielte von Anfang an die Kompression der geschriebenen Seiten eine wichtige Rolle. Durch die zusätzlichen Fähigkeiten war der Code des Noters umfangreicher als der von einfacheren Notern, deshalb war weniger Speicher für Text verfügbar. Da wie erwähnt für jeden Buchstaben separat gespeichert wurde, ob und mit welchem Effekt dieser "flasht", fielen unkomprimiert für jede Bildschirmseite voll Text (1000 Bytes) nochmal genauso viel Daten in Form einer "Flash-Page" an, also insgesamt 2000 Bytes. Damit aufgrund dieses Speicherhungers Benutzer nicht mitten im Schreiben an die Obergrenze des verfügbaren Speichers stoßen, wurden verschiedene Ansätze genutzt, um die anfallenden Daten zu komprimieren.

Im Detail wurde Kompression folgendermaßen implementiert:

  • V1: Speicherung der Flash-Informationen in einem 4-Bit-Format, deshalb Begrenzung auf 15 Flash-Effekte
  • V2: Run Length Encoding (Equal Byte Kompression) für die Flash-Information sowie sich wiederholende Zeichen im Text
  • V3: Huffman Encoding für den Text, Run Length Encoding für die Flash-Informationen und Leerzeichen im Text

Die Besonderheit: Anstatt wie üblich alle Daten vor dem Speichern zu komprimieren und nach dem Laden zu dekomprimieren, wird jede einzelne Textseite "live", d.h. direkt nach dem Schreiben komprimiert und bei Bedarf wieder dekomprimiert. Damit wird der nutzbare Textspeicher maximiert, anstatt lediglich den auf Disk belegten Platz zu minimieren.

Technisch herausfordernd war dabei auch, dass bereits vom Nutzer geschriebene - also schon komprimierte - Seiten nachträglich verändert werden konnten. In Version 1 war dies noch unproblematisch, da die Textseiten inkl. Flashdaten immer gleich lang waren. Ab Version 2 allerdings konnte jede Textseite unterschiedlich viel Speicher verbrauchen. Veränderte Textseiten konnten also plötzlich länger werden und damit nachfolgenden Text überschreiben oder kürzer, und damit ungenutzten Platz bis zur nächsten Textseite zurücklassen. Zur Ermittlung der Länge komprimiert Ultraflash V2 deshalb eine Seite zunächst "ins Leere" (also ohne zu speichern), dann werden die folgenden Textseiten entsprechend verschoben und die Kompression real durchgeführt. Ultraflash V3 komprimiert deutlich besser, deshalb aber langsamer. Statt erstmal "testweise" zu komprimieren, geht es schneller, den nachfolgenden Text ans Speicherende zu verschieben und dann die aktuelle Seite zu komprimieren, wobei das High-Byte auf Überschreibung des Folgespeichers geprüft wird. Danach wird der nachfolgende Textspeicher direkt dahinter wieder angefügt. Diese Vorgänge bemerkt der Nutzer jedoch erst, wenn viele Seiten geschrieben und dann Seiten relativ zu Beginn der Note geändert werden.

Damit (in Version 3) die Huffman-Codierung überhaupt funktioniert, musste jedes Zeichen von der Information "befreit" werden, in welchem Zeichensatz es gerade geschrieben wurde. Dafür werden bei der Kompression zusätzlich zu den eigentlichen Buchstaben bei einem Wechsel des Zeichensatzes spezielle Steuerzeichen in den Datenstrom eingefügt, ähnlich der Commodore-BASIC-Steuerzeichen zum Ändern der Farbe oder zum Umschalten in den Reverse-Modus.

Der Huffman-Algorithmus basiert auf der Idee, häufigen Zeichen weniger Bits zuzuordnen als seltenen. Ultraflash V3 bestimmt jedoch nicht für jede Note oder jede einzelne Textseite separat die Häufigkeit der benutzten Zeichen, sondern verwendet eine statische Häufigkeitszuordnung, basierend auf der Häufigkeit von Buchstaben in der englischen Sprache. Für diese Sprache werden also optimale Komprimierungsergebnisse geliefert, für andere Sprachen, z.B. Deutsch, ist die Kompressionsrate allerdings nur geringfügig schlechter.

Umsetzung der Flash-Effekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während herkömmliche Notemaker zum Realisieren ihrer "Flashes" lediglich die Textseite in quasi invertiertem Zeichensatz anzeigen und dann die 3 Extended Background Color Register mit den jeweiligen Farbwechseln füttern mussten, hat der C64 beim Ultraflash viel zu tun: Für jedes Zeichen muss ausgelesen werden, ob ein Flash aktiv ist, wenn ja, welcher, dann mit einem Index die entsprechende Farbe aus einer Tabelle geholt und an die richtige Stelle ins Farbram geschrieben werden. Diese Routine wird quasi in einer Endlosschleife durchlaufen.

Da das ständige Auslesen der Information "welcher Buchstabe flasht nun genau wie" sehr zeitintensiv war, konnten Ultraflash V1/V2 lediglich Single Speed Musik spielen, da sonst die Blinkeffekte unschön langsam geworden wären. Um Musiken bis hin zu Quad Speed zu ermöglichen, wird im Ultraflash V3 das Flashen völlig anders realisiert: Aus der "Flash-Page", die für jedes Zeichen die Information enthält, ob und wie es "flasht", wird beim Entpacken eine Tabelle mit Offsets und Längen generiert. Anstatt für das Wort "HALLO", blinkend mit Effekt Nr. 1, jeweils für das H, das A, das L usw. jeweils die Information auszulesen, dass es sich um einen blinkenden Buchstaben mit Effekt Nr. 1 handelt und den richtigen Wert ins Farb-RAM zu schreiben, wird in V3 eine Schleife durchlaufen, die an der Position des Wortes "HALLO" ab der entsprechenden Farb-RAM Adresse fünf mal die aktuell gültige Farbe für Flash-Effekt Nr. 1 einträgt. Was so einfach und logisch klingt, hat jedoch einen gravierenden Haken (weshalb V1/V2 diesen Weg nicht gingen): Die Flashes müssen ja auch beim Editieren sichtbar sein, da konnte man schon durch Einfügen eines Leerzeichens zwischen die zwei "L" von "HALLO" die Tabelle zunichte machen. Statt einen Eintrag mit der Länge 5 musste es dann ja zwei Einträge geben: Einen für "HAL" und einen für "LO". Um die Freiheit im Editor beizubehalten, wird deshalb im V3 die Tabelle mit den gesamten Flash-Offsets und -Längen für den gerade sichtbaren Bildschirm bei jedem Tastendruck (!) im Editor in Echtzeit neu generiert.

Diese für V3 neu entwickelte Flash-Routine machte dann auch einen völlig neuen Effekt möglich: Den Rainbow-Flash, bei dem die Wörter nicht blinken, sondern die Farbverläufe zyklisch durchlaufen. In diesem Modus wird parallel zum Index des gerade bearbeiteten Flash-Bereichs ein zweiter Index in die Farbtabelle hochgezählt.

Musik-Unterstützung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fast jedes Assembler-Programm benötigt früher oder später bestimmte Zeropage-Adressen. Dies gilt auch für Musikroutinen. Deshalb kommt es bei anderen Notemakern immer wieder vor, dass bestimmte Musiken - insbesondere exotischere Stücke, die nicht mit Standardprogrammen wie dem DMC erstellt wurden - teilweise dieselben Zeropage-Adressen benutzten wie der Noter selbst. Dies führt in der Regel zum Absturz. Der Ultraflash-Noter umgeht dies, in dem er - wie ein modernes Multitasking-Betriebssystem - vor dem Aufruf der Musik den "Kontext", in diesem Fall "seine" benutzten Zeropage-Adressen rettet, und den Zustand wiederherstellt, den der letzte Aufruf der Playroutine zurückgelassen hatte. Nach Ende der Playroutine erfolgt der gleiche Vorgang entsprechend andersherum. Damit erreicht der Ultraflash eine sehr hohe Kompatibilität mit diversen Musikstücken. Dank der Kompression der Textdaten konnte außerdem der Speicherplatz für die Musikstücke großzügig dimensioniert werden.

In V1 und V2 wurden nur normale Single Speed Musikstücke unterstützt, da der Prozessor alle Hände voll zu tun hatte, die Flashes darzustellen. In V3 wurde mit einer völlig anderen Herangehensweise die Flashes auf den Bildschirm gebracht, die wesentlich Zeit sparender ist, weshalb V3 problemlos auch Double Speed und sogar Quad Speed Musikstücke beherrscht. Mehr siehe "Umsetzung der Flash-Effekte".

Seiten-Umblend-Effekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inspiriert vom wohl bekanntesten Notemaker, dem Facenoter, benutzt Ultraflash zum Umblenden der Textseiten einen Effekt, der auf Manipulation des Zeichensatzes basiert. Jedes Zeichen im Zeichensatz wird dabei zum Ausblenden mit einem festen Muster mit einer AND-Verknüpfung in mehreren Stufen verknüpft, bis von den Zeichen nichts mehr zu sehen ist. Umgekehrt wird beim Einblenden mittels OR-Verknüpfung mit den selben Animationsstufen der Zeichensatz schrittweise eingeblendet.

Da statt 64 Zeichen (Extended Background Color Modus) volle 256 Zeichen unterstützt werden, muss die Umblend-Routine die vierfache Menge an Zeichen bearbeiten, um denselben Effekt zu erzielen. Der Prozessor des C64 hat also beim Umblenden einer Seite richtig viel zu tun, während der Nutzer ein Ein- und Ausblenden sieht und dabei nicht ahnt, dass die 1 MHz des C64 wieder einmal richtig gefordert werden. Je nachdem, wie viel Rasterzeit die verwendete Musik nutzt und wie viele Zeichen am Bildschirm "flashen" ist beim Umblenden eine deutliche Verlangsamung des Flash-Effekts zu sehen. Dabei ist die Routine selbst mit jeder Version des Noters noch optimiert worden, so wird u.a. die gleiche Technik der Schleifenprogrammierung eingesetzt, die üblicherweise auch bei Vollbild-Scrolling in Spielen zum Einsatz kommt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anleitung Ultraflash-Noter V3

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


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