Airwolf-Team

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Airwolf-Team
Intro Logo.
Gründungsdatum August 1988
Schließungsdatum Juni 1995
Sitz Deutschland (u.a.)
Leitung ThunderBlade & LightSide
Anzahl Mitglieder max. 20
Bekannte Mitglieder Courage, MacGyver, Mr. Lee, The Blue Ninja, Zeldin


Das Airwolf-Team (kurz AWT) war eine ungewöhnliche C64-Szene-Gruppe, deren Auftreten durch eine Mischung aus Idealismus und Größenwahn geprägt war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende der 1980er war das AWT als kleine, zunächst wenig aktive Cracker-Gruppe gestartet, war auch gelegentlich auf dem Amiga aktiv (Tool-Collection "Hyper-Disk"), konzentrierte sich aber ab ca. 1991 auf den C64. Der Fokus wurde dabei auf Qualität statt Quantität gesetzt - das Spiel und der Spieler standen im Mittelpunkt, weshalb auch meist Anleitungen mitgeliefert wurden (z.B. Bedeutung der Extras, etc.). Ab 1992 gewann die Gruppe stetig mehr Mitglieder hinzu, wurde langsam bekannter und internationaler, erreichte jedoch nie den Stellenwert der großen, weltweit angesehenen Szene-Gruppen.

Neue C64-Spiele wurden um 1993/94 seltener, da Spiele-Programmierer auf dem C64 inzwischen kaum noch Geld verdienen konnten und eher aus Idealismus und Spaß entwickelten. Deshalb wurde im AWT die Entscheidung getroffen, das Cracken weitgehend hinter sich zu lassen (wie später Remember nahm man sich nur noch ältere Titel vor) und deutlich mehr eigene Werke zu kreieren. Dazu gehörten das Disketten-Magazin Metal Force, der Notemaker Ultraflash-Noter (V1), das weltweit erste Digi-Demo für die REU, aber auch Experimente mit eigenen Spiele-Projekten wie Mega Starforce Remix. Danach folgte das erste komplett selbst entwickelte Spiel: Kitron. Nie fertig wurde jedoch Mike the Magic Dragon (eine Amiga-Konvertierung), ebenso wie das überaus ambitionierte Spiel-Projekt Starblast (eine Art Mischung aus Elite, Space Rogue und Pirates).

Das Airwolf-Team sah sich selbst als "Weltverbesserer" der C64-Szene und versuchte deshalb zusätzlich andere zu unterstützen, z.B.:

  • 64'er-Magazin: 1994 schien es für das AWT, dass die Redaktion selbst nicht mehr wirklich hinter dem C64 stand, das Magazin wirkte lieblos. Es wurde ein mehrseitiger "Plan" ausgearbeitet, wie die Zeitschrift wieder attraktiver gemacht werden könnte. Einige Vorschläge wurden umgesetzt, z.B. die Einführung einer Szene-Ecke und die Bereitstellung eines "Demo-Service", bei dem C64-User ohne Szene-Kontakte über das AWT leichten Zugang zu den neuesten Demos erhalten konnten.
  • Roßmöller: Präsentation der Flash 8 gemeinsam mit Martin Roßmöller auf der Szene-Party Tribute 1994; hierzu wurden einige Demo-Parts, die von der Beschleunigung enorm profitieren, vom AWT in einer kleinen Show zusammengefasst. Außerdem Anregung an den Hersteller, statt des kaum verbreiteten Speeders TurboTrans lieber JiffyDOS zu verwenden, um u.a. in der Lage zu sein, große Datenmengen schnell von CMD FD oder HD laden zu können.

In Intros des AWT sowie in der Metal Force wurden verschiedene "gängige" Verhaltensweisen der damaligen Cracker-Szene scharf kritisiert, die nur noch Selbstzweck zu sein schien und der C64-Community keinen Mehrwert mehr brachte (siehe Philosophie). Einige der so Angegriffenen diskreditierten deshalb die Gruppe auf Szene-Boards, in Scrolltexten oder auf Partys. Schnell drückte das stark auf die Moral im Team.

1995 eskalierten die Probleme: Auf einem internen AWT-Meeting erzählten einige Mitglieder, dass sie keine Lust mehr hätten, sich für die Philosophie der Gruppe zu rechtfertigen. Es gab Berichte von Tauschpartnern, denen angeblich nahegelegt worden sei, die Metal Force bitte nicht mehr weiter zu verbreiten, sonst würde der Kontakt abgebrochen. Einige glaubten auch, dass ihre Arbeit auf dem C64 nicht genügend gewürdigt wird und dies anders wäre, wenn sie unter einem anderen Namen auftreten würden. Diese gründeten dann die Gruppe Cascade, während andere die C64-Szene komplett hinter sich ließen - das AWT löste sich auf. Ein paar ehemalige Mitglieder bekamen das Angebot, der Gruppe Fairlight beizutreten. ThunderBlade gründete ein Jahr später (1996) gemeinsam mit Big User (alias Stefan Gutsch) Protovision und organisierte den Start des Magazins GO64! mit.


Das "Airwolf in the Valley of the Gods" Intro
Big Logo Intro
Intro mit digitalisiertem Helicopter



Philosophie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Airwolf-Team vertrat eine vom damaligen (frühe 1990er Jahre) Vorgehen der Cracker-Szene massiv abweichende Philosophie und "predigte" diese missionarsartig in Intro-Laufschriften und im gruppeneigenen Diskmag Metal Force.

  • Cracks sollen nicht (nur) dem Ego des Crackers, sondern primär dem Spieler dienen. Der ideale Crack ist vollständig, fehlerfrei und mit Anleitung ausgestattet, ggf. enthält er noch Verbesserungen gegenüber dem Original.
  • Trainer sollen nur maßvoll angeboten werden, damit sie nicht den Spielspaß verderben. Ein Highscore soll nur bei nicht aktiviertem Trainer gespeichert werden.
  • Sog. 'First Releases' von Spielen schaden der C64-Community, weil die wenigen verbleibenden Spiele-Entwickler dadurch demotiviert werden können. Außerdem seien sie, weil eilig erstellt, oft fehlerhaft und vergraulen die treuen C64-Spiele-Fans.
  • Swapper sollen Kopierprogramme mit aktivierter Verify-Option nutzen, um defekte Disketten erkennen und aussortieren zu können. Wer beim Kopieren Diskettenfehler ignoriert, erzeugt und verbreitet defekte Software und sorgt so für Frust.
  • Entwickler von Spielen (und Demos) tragen mit ihren Werken zur lebendigen C64-Community bei, während Cracker sich nur an der Arbeit anderer "vergreifen"; sie sind keineswegs die "Elite" der Szene.
  • Cracker sollten sich weiter entwickeln, selbst kreativ werden und z.B. Spiele verbessern, anstatt gegen die Spiele-Entwickler zu arbeiten.
  • Nachlade-Vorgänge sollten nicht nur mit der 1541, sondern auch mit anderen (moderneren) Laufwerken funktionieren, z.B. dem FD-2000.
  • Erweiterungen wie REU oder Flash 8 machen den C64 interessanter und sollten unterstützt werden.


Ein kleines Essay über den (Un)Sinn von Trainern
"Members wanted": Beschreibung des AWT-Kodex
Appell an die Cracker-Szene, sich weiter zu entwickeln



Releases (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom AWT gab es Cracks, kleine Demos, ein Diskmag sowie Tools; folgend eine Auswahl der bekannteren Releases:

  • Armalyte +3
  • Starray Digi Demo
  • Super Cars +7 101%
  • Carshow (Auto-Bildersammlung, teils vom Amiga konvertiert)
  • Scener's Tool 1 - 4 (Tool-Sammlungen)
  • Life will never be the same (Digi-Demo mit Überlänge dank REU)
  • Assblaster V2.1 (AWT-eigener Assembler mit einigen Vorteilen gegenüber dem gängigen TurboAss)
  • Metal Force 1 - 3 (Diskmag)
  • Hermetic
  • Flash 8 Parallel-Copy (Anpassung des REU-basierten 15s-Kopierprogramms (parallel) an die Flash 8)
  • Mega Starforce Remix (inkl. REU-Unterstützung: einmal geladene Level-Bilder wurden dabei in einer Art RAM-Disk gepuffert)
  • Flash 8-Assblaster (Flash 8-Variante des Assblaster mit voller 65816-Unterstützung)
  • Kitron (Tron für 1-2 Spieler, im 1-Spieler-Modus mit lernendem Computer-Gegner)
  • Ultraflash-Noter (V1)

Download auf der CSDb (siehe Weblinks).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]