C65

Aus C64-Wiki
(Weitergeleitet von Commodore 65)
Zur Navigation springenZur Suche springen
C65
Commodore 65 (Prototype
Typ Heimcomputer
Hersteller Commodore
Erscheinungsjahr nie erschienen
Prozessor 4510 (Victor) mit CSG65CE02-Kern (3,54 / 1.02 MHz)
Speicher 128 KByte, aufrüstbar bis max. 8 MByte
OS BASIC V10.0 und BASIC 2.2
Sonstiges
  • Nur Entwicklungsstatus!
  • Eingebaute 3,5"-Floppy
  • Vorgängermodelle: C64 und C128
  • Neuentwicklung: MEGA65


Der C65 war ein 8-Bit-Commodore-Computer, der Ende der 80er Jahre (1989-91) entwickelt wurde und nie aus dem Prototypstadium herauskam. Er sollte abwärtskompatibler Nachfolger des C64 werden und bot Fähigkeiten, die weit über denen des C64 lagen. Erste öffentliche Spekulationen über einen C64-Nachfolger mit eingebautem 3,5"-Laufwerk unter dem Namen C64DX kursierten seit Anfang 1988. Der Name bestätigte sich später, wurde aber intern bald auf C65 geändert. Fertiggestellt wurde das Projekt nicht, da man die hauseigene Konkurrenz zum Amiga 500 fürchtete. Zudem erwies sich die Abwärtskompatibilität als kaum vorhanden - in Reihentests bei Commodore Deutschland in Frankfurt ließ sich ein viel zu geringer Prozentsatz an gängigen Software-Titeln für den C64 überhaupt erst starten. Bei der Insolvenz von Commodore im Jahr 1994 wurden die gebauten Prototypen für etwa 300 € verkauft. Angeblich liegt die produzierte Anzahl der C65-Prototypen bei rund 250 Stück (laut einer E-Mail des Commodore-Angestellten Dr. Peter Kittel sogar bei um 1000 Stück). Der Marktpreis des C65 hätte zwischen dem Preis des C64 und dem des Amiga liegen sollen, und damit etwa dem eines C64 mit 1541-Laufwerk entsprochen.

Das 2015 begonnene MEGA65-Projekt hat das Ziel, den nie fertiggestellten C65 schließlich doch noch zu vollenden, sowie ihn um einige Features wie z.B. erweiterte Grafikmodi, schnellere CPU-Modi usw. zu ergänzen. Der unter dem Namen MEGA65 bekannte Komplettrechner mit Tastatur, Gehäuse und Diskettenlaufwerk ist seit Oktober 2021 bestellbar.

C64-Vergleich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der geänderten Tastatur, die nun 11 Tasten mehr beinhaltet (8 weitere Funktionstasten bis F9  bis F16/Help , TAB , ESCape , ALT , CAPS Lock , No Scroll ), und dem eingebauten 3,5"-Diskettenlaufwerk, ist die Anordnung der Schnittstellen auf der Rückseite leicht verändert worden. Die Anschlüsse für Joystick und Stromversorgung befinden sich auf der linken Seite.
Folgende Anschlüsse sind hinzugekommen: Fast Disk Port, RGB-Anschluss, Audio-Ausgang mit Cinch-Anschlüssen, geänderte Hauptspeichererweiterung (Expansionsport). Der Kassetten-/Datasettenport ist entfallen. Weiterhin gibt es wie beim C128 einen fest eingebauten Resettaster.

Neben dem erweiterten BASIC 7.0 als BASIC 10.0, das nicht fertig entwickelt worden ist, kann der C65 in den C64-Modus und zurück wechseln. Weiterhin gibt es verschiedene Grafikauflösungen, ähnlich wie bei der VGA-Grafik beim PC. Die Funktionstasten sind schon vorbelegt mit wichtigen BASIC-Befehlen (ähnlich wie beim C128/D/DCR).

Aufbau des Prototypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anschlüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tastencomputer C65 besitzt neben der Power-LED und der Diskettenlaufwerks-LED folgende Anschlüsse:

  • Auf der linken Seite:
    • Stromanschluss (Power; 4-polig, rund) für die Stromversorgungseinheit (4-polig mit Kerbe) für ein Stromnetz mit 110/130 V- oder 240 V- (Spannungen 5 V mit 2,2 A und 12 V mit 0,5 A).
    • Ein-/Ausschalter
    • Zwei Spielanschlüsse (Controlports, 9-polig, E) zum Anschluss von Joystick, Lightpen, Maus oder ein Paar Paddles
    • Resettaster
  • Auf der Rückseite: Die Anschlüsse auf der Rückseite von links beginnend:
    • Fast Disk Port: Für das spezielle externe C65-Diskettenlaufwerke 1565.
    • Audio-/Videobuchse (5-polig; A) für den Anschluss eines Monitors oder einer Stereoanlage.
    • TV-Anschluss, Antennenbuchse (HF-Modulator-Ausgang) zum Anschluss an ein Fernsehgerät (je nach Version NTSC oder PAL).
    • RGB-Anschluss (9-polig D-Sub, A) für einen geeigneten RGB-Monitor (von Commodore empfohlen: 1084S-P1 oder 1084S-D1).
    • Zwei Audio-Ausgänge (A) für Stereo-Cinch-Kabel.
    • Anwenderschnittstelle (Userport) (RS-232 bzw. Centronics; 24-polig; E/A) zum Anschluss für Steckmodule, Resettaster oder eines Modems (1670): Im Gegensatz zum C64 fehlen dem C65 der 9 V AC Wechselstrom am Userport, sodass nicht alle Erweiterungen kompatibel sind.
    • Serieller Bus bzw. serielle Schnittstelle (IEEE-488, 6-polig, E/A, 4800 Baud) zum Anschluss eines Diskettenlaufwerks 1541/70/71/81 oder Druckers MPS 801/802/803, VC-1515/1525/1526.
    • Hauptspeichererweiterung (Expansionsport; 50-polig; E/A) zum Anschluss für Steckmodule (analog dem Plus/4), C64/128-Steckmodule sind nur mit einem Hilfsstecker anschließbar.

Hardware[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Prozessor: 4510 (Victor) mit CSG65CE02-Kern; 3,54 MHz (C65-Modus) oder 1,02 MHz (C64-Modus).
    • Dabei handelt es sich um einen schnelleren 6502, der außerdem noch einfache 16-Bit-RMW-Befehle, zusätzliche Bit-Operationen, eine verschiebbare Zeropage usw. beherrscht.
    • Auch enthalten sind die zwei vom C64 bekannten MOS 6526 CIA-Bausteine.
  • Speicher: 128 KByte, erweiterbar auf bis zu theoretischen 8 MByte z.B. mit interner RAM-Expansion (C-1990).
  • ROM: 128 KByte
    • BASIC V10.0 (weiterentwickeltes BASIC 7.0)
    • BASIC 2.2 (für den C64-Modus) enthält gegenüber BASIC V2 u.a. keine Kassetten/Datassette-Routine und spricht standardmäßig das eingebaute 3,5"-Laufwerk an.
    • Zeichensatz (4 KByte) (Speicherbereiche?)
    • KERNALs: C64 und C65, sowie DOS für eingebautes 3,5"-Diskettenlaufwerk (Speicherbereiche?)
  • Grafik: 4567 VIC-III ("Bill") voll kompatibel zum VIC-II und synchronisierbar mit externen Videoquellen, z.B. Genlock.
    • IC geplant für PAL und NTSC, die Prototypen unterstützen PAL.
    • Darstellungen:
      • C64-Modus: Im VIC-II-Kompatibilitätsmodus können im 40-Zeichenmodus 40 (Spalten) × 25 (Zeilen) Zeichen (einfarbig oder multicolor) im Textmodus (entweder Großschrift-/Grafikzeichen oder Groß-/Kleinschrift) oder im Grafikmodus (HiRes) 320×200 Pixel in 16 Farben, 16 Rahmenfarben und 16 Hintergrundfarben (siehe Farbtabelle) oder Vielfarbmodus (Multicolor; 4 Farben) 160×200 Pixel, sowie 8 Sprites (einfarbig oder multicolor, 24×21) dargestellt werden
      • C65-Textmodus: Der CSG 4567 stellt als Text(entweder Großschrift-/Grafikzeichen oder Groß-/Kleinschrift) 80 (Spalten) × 25 (Zeilen) Zeichen mit 3 zusätzlichen Attribute (blinken, fett, unterstrichen) dar.
      • C65-Grafikmodus: Es wird HiRes-Grafik in Pixeln dargestellt mit 256 Farben von 16 Abstufungen, d.h. maximal 256 Farben von 4096 Farben darstellbar. Es ist in etwas vergleichbar mit einer VGA-Grafikkarte:
        • 320×200 Pixeln mit 256 Farben und 8-bitplane
        • 320×400 Pixeln mit 256 Farben und 8-bitplane (interlaced)
        • 640×200 Pixeln mit 16 Farben und 4-bitplane (ebenfalls für Sprite und Rahmenfarbe)
        • 640×400 Pixeln mit 16 Farben und 4-bitplane (interlaced; ebenfalls für Sprite und Rahmenfarbe)
        • 1280×200 Pixeln mit 4 Farben und 2-bitplane (ebenfalls für Sprite und Rahmenfarbe)
        • 1280×400 Pixeln mit 4 Farben und 2-bitplane (interlaced; ebenfalls für Sprite und Rahmenfarbe; schlechteste Auflösung)
  • Sound: 2 × CSG8580 3-Kanal-Stereo-SID mit 2 Audio-Kanälen jeweils 3 Stimmen.
  • Tastatur: 77 Tasten (QWERTY), die mehrfach belegt sind.
  • Laufwerke: 3,5"-Diskettenlaufwerk 1565 mit 1 MByte (kompatibel zur 1581) über MFM-Controller angeschlossen mit/ohne Burst-Modus (50 oder 20 KBaud).
  • DMA-Custom-Chip "DMAgic"
  • Floppy Disk Controller ("FDC") F011 (CSG 4571 bzw. 4581)
  • Sonstiges:
    • Integrierter DMA-Controller 51-DMAGIC 390957-01 mit Blitter, die CPU enthält zusätzlich einen R6511 (UART für RS232 und MIDI), sowie 2 Interfacechips (CSG6526 ähnlich dem CIA im C64)
    • Programmierbare PAL-ICs "Elmer" (Rev. 2A), "Elmer" und "Igori" (Rev. 2B) bzw. eine Kombination aus beiden (ab Rev. 3): Zuständig u.a. für die interne Drive-LED in Zusammenhang mit dem FDC (Floppy Disk Controller).

Erweiterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Erweiterungen waren für den C65 vorgesehen:

  • RAM-Erweiterung: bis zu 8 MByte (spezieller Anschluss an der Unterseite des Computers).
  • Widget-Board: Adapter, um C64-Expansion-Port Module am C65 nutzen zu können; C65-Port (50-polig) zu C64-Port (44-polig).
  • Burn-In-Board: Expansion-Port-Modul zum Testen der Funktionen des C65 (interne Verwendung, nicht zum Verkauf bestimmt).
  • Fast-Serial Disk Drive 1565: Spezielles 3,5"-Diskettenlaufwerk, das vom FDC verwaltet wird.

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name ROM Videonorm Screenshot
? 900321 ?
C65 911001 NTSC c65-91101.png
C64DX 910429 G/PAL c65ger-910429.png
C65a 910111 NTSC c65a-910111.png
C65c 910523 NTSC c65c-910523.png
? 910624 ?
C65d 910626 NTSC c65d-910626.png
C65e 910828 NTSC c65e-910828.png
? 911119 ?
? 911204 ?
? 911210 ?

Emulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der C65 kann zum Beispiel vom MESS-Emulator emuliert werden. Des weiteren versucht sich der Emulator Hi65 an einer High-Level-Implementierung. Eine offizielle Implementierung ist ansonsten Xemu.


Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Comicreihe Starkiller – Die Geißel der Galaxis ist der Name des Bordcomputers ebenfalls C65.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: C65
WP-W11.png Wikipedia: Commodore 65 Sprache:english